taz.de -- Mord und Totschlag in Hollywoodfilmen: Mehr Gewalt in Jugendfilmen

In Hollywoodfilmen gibt es immer mehr Waffengewalt. Überraschend hingegen: In Jugendfilmen wird inzwischen mehr geballert als in Erwachsenenstreifen.
Bild: Schauspieler Mel Gibson bei einem Pressetermin zu seinem Film “Edge of Darkness“

NEW YORK dpa | Die Waffengewalt in Hollywoodfilmen hat sich laut einer US-Studie in den vergangenen 60 Jahren mehr als verdoppelt. Die Universität von Ohio untersuchte dazu 945 Kassenschlager, die Ergebnisse wurden in der New York Times veröffentlicht.

Die Forscher fanden demnach noch etwas anderes heraus: In Jugendfilmen wird heutzutage mehr um sich geschossen als in Erwachsenenfilmen.

„Gewalt verkauft sich gut. Wir wissen das und die Industrie setzt es um“, sagte Daniel Romer, einer der Autoren der Studie, der Zeitung. Die Produzenten würden Gewalt gerade in Jugendfilme packen, weil bei denen die Begleitung von Erwachsenen in den USA nur empfohlen werde.

Jugendliche gingen aber lieber allein ins Kino. Und gerade diese Altersgruppe sei für gewaltreiche Filme ansprechbar.

„Wir sind der Meinung, dass Gewalt, gerade mit Waffen, kritischer gesehen werden sollte“, sagte Romer weiter. Die Autoren der Studie störe vor allem, dass Filme mit sexuellem Inhalt in den USA nicht von Jugendlichen allein besucht werden dürften, gewaltreiche Filme hingegen schon.

„Wir betrachten Sex als unzumutbar für Jugendliche, aber wir sollten Gewalt als unzumutbar sehen.“

12 Nov 2013

TAGS

Gewalt
Film
Hollywood
Sex
Filme
Neu im Kino
Waffen
USA
Chicago
USA
USA

ARTIKEL ZUM THEMA

„Hacksaw Ridge“ im Kino: Mit Gott im Gemetzel

Die wahre Geschichte des US-Kriegsdienstverweigerers und Soldaten Desmond Doss: Davon erzählt Mel Gibson in „Hacksaw Ridge“.

taz-Serie: Die Macht der Waffen: Eine Knarre für 200 Dollar

„Wenn jemand dich schlägt, schlägst du zurück. Immer“, sagt Steven. Notfalls auch mit einer Waffe. Respekt, Ehre, das sind Motive für Täter in Chicago.

taz-Serie: Die Macht der Waffen: Zeit hilft nicht

Marias Sohn starb in Chicago im Kreuzfeuer vor ihrem Haus. „Der Verlust wird schwerer, je mehr Zeit vergeht“, sagt sie. Eine Lobby haben die Opfer oft nicht.

taz-Serie: Die Macht der Waffen: Der Regen und die Polizei

Dreimal berührt der Polizist unauffällig das Auto, das er kontrolliert. Er hinterlässt seine Fingerabdrücke – falls geschossen wird. Mit auf Streife in Chicago.

Heckler & Koch in den USA: Germany liefert

Seit Obama das Waffenrecht reformieren will, boomt die Branche. Regale in den Shops lichten sich. Der deutsche Konzern Heckler & Koch profitiert.

Schusswaffenopfer in Chicago: Amerikas Trauma

Mittags kommt der Anruf: schwarzer Mann, Schusswunden. Vier Mal versuchen die Ärzte, das Herz des Mannes zu reanimieren. Ein Besuch im Traumazentrum.