taz.de -- Post erhöht Preise: Porto wird rund gemacht

Briefe sollen ab dem nächsten Jahr 60 statt bisher 58 Cent kosten. Auch Pakete sollen teurer werden. Grund seien gestiegene Kosten und ein schwieriger Markt.
Bild: Richtig wertvoll: Briefe.

BONN dpa | Die Beförderung von Briefen und Paketen wird im kommenden Jahr wohl erneut teuer. Bei der Bundesnetzagentur sei eine Anhebung der Preise für Standardbriefe ab 2014 um zwei Cent auf 60 Cent beantragt worden, kündigte die Deutsche Post am Freitag in Bonn an. Damit bestätigte das Unternehmen zugleich einen [1][Bericht des Handelsblatts].

Das Unternehmen nutze damit die vorgegebenen Möglichkeiten, die Preise an die „gestiegenen Kosten in einem schwierigen Marktumfeld anzupassen“, hieß es zur Begründung. Unverändert bleiben dagegen die Preise für andere nationale Briefformate wie Kompaktbrief und Postkarte.

Der Bonner DAX-Konzern hatte erst zum Jahresanfang das Briefporto um drei Cent auf 58 Cent erhöht. Das war die erste Preisanpassung nach 15 Jahren. Diese Maßnahme brachte dem Unternehmen nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro Mehreinnahmen. Die Bundesnetzagentur hat nun zwei Wochen Zeit, über den Antrag zu entscheiden, hieß es in der Mitteilung weiter. „Wir gehen davon aus, dass die Behörde die Preiserhöhung genehmigen wird“, sagte ein Konzernsprecher. Der Preiszuschlag bewege sich im Rahmen der von der Bundesnetzagentur vorgegebenen Preiserhöhungsspielräume.

Nach diesem sogenannten Price-Cap-Verfahren werden diese Spielräume vorgegeben durch Inflationsrate und Fortschritte bei der Produktivität. Anders als ihre Konkurrenten muss sich die Post im Briefbereich wegen ihrer Marktmacht Preisaufschläge genehmigen lassen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur liegt der Marktanteil in im Briefbereich (Sendungen bis 1000 Gramm) bei 90 Prozent.

Post steht unter Druck

Erhöhen will die Post im kommenden Jahr auch die Preise für Pakete und Päckchen innerhalb Deutschlands. Für den Versand sei hier ein Zuschlag von 9 Cent geplant. Ausgenommen seien die Preise für Päckchen, die über Filialen der Deutschen Post eingeliefert würden. Hier würde der Preis weiterhin 4,10 Euro betragen.

Verändern sollen sich darüber hinaus einige Preise für internationale Paketprodukte. Für Sendungen in entferntere Regionen würden die Preise im Durchschnitt zwischen 1 und 2 Euro ansteigen. Im Paketbereich unterliegt der Konzern keiner Preiskontrolle durch die Bundesnetzagentur.

Die Deutsche Post steht im Briefbereich unter einem enormen Druck, weil das Beförderungsvolumen jährlich abnimmt. Die klassische Briefzustellung wird immer stärker durch E-Mail und Internet verdrängt. Aufgefangen werden die Erlöseinbußen insbesondere durch ein boomendes Paketgeschäft. Im vergangenen Jahr schrumpften die Umsätze bei der Briefzustellung um 3,6 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Transportiert wurden insgesamt 7,6 Milliarden Briefe. 6,4 Milliarden entfielen auf Geschäftskunden, 1,2 Milliarden auf Privatkunden.

15 Nov 2013

LINKS

[1] http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/hohe-mehreinnahmen-deutsche-post-langt-erneut-beim-porto-zu/9080228.html

TAGS

Post
Briefe
Pakete
Deutsche Post
Deutsche Post
Post

ARTIKEL ZUM THEMA

Preiserhöhung bei Deutscher Post: Porto wird wohl teurer als gedacht

Briefe auf dem Landweg zu verschicken wird wohl richtig teuer. Die Grünen kritisieren, dass sich die Post auf Kosten der Verbraucher saniert.

Subventionen für die Post: EU-Kommission verklagt Deutschland

Die EU findet, dass das Geld, das Deutschland dem ehemaligen Staatsunternehmen Post zukommen lässt, den Wettbewerb verzerrt. Gleiches gilt für die Bahn.

Warnstreiks bei der Post angekündigt: Mein Briefkasten verhungert

Nach erfolglosen Tarifverhandlungen bei der Post kündigt die Gewerkschaft Verdi Streiks für Mittwoch an. Im Brief- und Paketversand kann es Störungen geben.