taz.de -- Anschlag in kenianischem Touristenort: Granate in Nachtclub geworfen

Bei einem Angriff auf ein Lokal werden 10 Menschen verletzt. Verdächtigt wird die islamistische Al-Shabaab-Miliz. Auch ein Anschlag in Mogadischu geht auf ihr Konto.
Bild: Blutverschmierter Boden im Nachtclub am Strand von Diani

MOMBASA ap/rtr/afp | Bei einem Anschlag auf einen Nachtclub im kenianischen Touristenort Diani sind mindestens zehn Menschen verletzt worden. Drei Unbekannte hätten in der Nacht zum Donnerstag eine Granate in das gut besuchte Lokal rund 25 Kilometer von Mombasa entfernt geworfen, teilte die Polizei mit.

Die Attentäter seien auf einem Motorrad geflüchtet. Wer hinter der Tat stand, war zunächst unklar. Mindestens eines der Opfer sei schwer verletzt worden und habe sich im Krankenhaus einer Operation unterziehen müssen, sagte der Behördensprecher.

Seit Kenia 2011 Soldaten nach Somalia entsandte, um dort den Kampf gegen die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz aufzunehmen, hat es in dem ostafrikanischen Land mehrere Terroranschläge gegeben.

Die Milizen hatten im vergangenen Jahr unter anderem zu ein Anschlag auf ein Einkaufszentrum in Nairobi verübt, bei dem etwa 70 Menschen getötet wurden. Die Shabaab fordern einen Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia. Die zu einer Friedenstruppe der Afrikanischen Union gehörenden kenianischen Soldaten haben die somalischen Milizen in den vergangenen Jahren immer mehr zurückgedrängt.

Verantwortung für Hotel-Anschlag

Unterdessen hat sich Al-Shabaab zu dem Doppelanschlag auf ein Hotel in der somalischen Hauptstadt Mogadischu bekannt. Die Gruppe übernehme die „volle Verantwortung“ für das Bombenattentat, erklärte ein Shebab-Sprecher am Donnerstag. Bei dem Anschlag am Mittwochabend waren kurz hintereinander zwei Bomben vor dem Hotel explodiert, nach Polizeiangaben wurden dabei elf Menschen getötet.

Vor dem Hotel „Jazeera“ in der Nähe des Flughafens war am Mittwochabend zunächst ein mit Sprengstoff beladenes Auto explodiert. Augenzeugen berichteten, bewaffnete Angreifer hätten dann das Feuer auf die Sicherheitskräfte eröffnet. Als Krankenwagen am Tatort eintrafen, explodierte eine zweite Autobombe. Das Hotel ist eine der feinsten Adressen der Stadt und wird von somalischen Politikern und ausländischen Regierungsvertretern bei Besuchen in Mogadischu genutzt.

Nach dem Anschlag hatten Augenzeugen zunächst von acht Toten berichtet. Am Donnerstag teilte die Polizei mit, die Zahl der Toten liege bei elf. 18 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Polizeikommandeur Abdi Mohammed Jama.

2 Jan 2014

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