taz.de -- Birmas Militär entlässt Kindersoldaten: „Historischer Schritt“
Anfang 2011 endete die Militärherrschaft in Birma. Nun haben die Streitkräfte, einem Abkommen mit den Vereinten Nationen folgend, 96 Kindersoldaten freigelassen.
RANGUN afp | Knapp drei Jahre nach dem Ende der Militärherrschaft in Birma haben die Streitkräfte weitere 96 Kinder und Jugendliche in die Freiheit entlassen. Die UNO begrüßte am Samstag den „historischen Schritt“ auf dem Weg, den Einsatz von Kindersoldaten in dem südostasiatischen Land endgültig zu beenden. Wie viele Minderjährige weiterhin vom Militär ausgenutzt werden, ist nicht bekannt.
Seit die neue Regierung und die Armee vor anderthalb Jahren ein Abkommen mit den Vereinten Nationen über das heikle Thema geschlossen haben, wurden insgesamt 272 Kinder aus den Streitkräften nach Hause geschickt.
Die jüngste Freilassungswelle sei ein „starkes Bekenntnis“ von Regierung und Militär, eine Praxis zu beenden, welche „die Leben, die Hoffnungen und die Träume von Kindern stiehlt“, sagte Bertrand Bainvel, Birma-Beauftragter des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Birma wurde Jahrzehnte von einer Militärjunta beherrscht, erst seit März 2011 gibt es eine formal zivile Regierung.
Den Streitkräften wurden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Kinder und Zivilisten sollen unter anderem als Minensucher missbraucht worden seien. Die UNO wirft auch den Rebellenorganisationen des Landes vor, Kinder zu rekrutieren. Solange dies nicht gestoppt werde, könne kein „neues Birma“ aufgebaut werden, sagte Bainvel.
18 Jan 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Berlin empfängt Aung San Suu Kyi wie eine Staatschefin. In Birma will man aber nicht, dass sie Präsidentin wird, sondern weiter für die Demokratisierung kämpft.
Die erste Volkszählung seit 31 Jahren verschärft in Birma die Spannungen zwischen den Ethnien. Die muslimische Minderheit muss sich selbst verleumden.
Soldaten der Armee setzen auch unter der zivilen Regierung gezielt sexuelle Gewalt als Waffe ein. Das kritisiert die Frauenliga von Birma.
Nehmen ihre Söhne die birmanische Staatsbürgerschaft an, kann Aung San Suu Kyi als Präsidentschaftkandidatin antreten. Die letzten politischen Häftlinge kommen frei.
Buddhistische Demonstranten töten mindestens sechs Personen. Anti-muslimische Ausschreitungen gab es in dem asiatischen Land schon öfter.
Radikale, buddhistische Mönche in Birma hetzen gegen Muslime. Viele sehen tatenlos zu. Nur einige Punkrocker wagen dagegen zu protestieren.
Bis Ende 2013 werden alle politischen Häftlinge die Knäste verlassen haben, so Thein Sein bei seinem London-Besuch. Ein Waffenstillstand soll die ethnischen Konflikte beenden.