taz.de -- Hier spricht die sonstige Partei (12): „Max und Liesel sind nicht blöd“

Oft belächelt, kaum beachtet: die europäischen Kleinparteien. Die taz lässt sie zu Wort kommen. Dieses Mal: die Freien Wähler aus Bayern.
Bild: Inernationale Politik ist kein Sandkastenspiel.

taz: Herr Aiwanger, Sie waren zum Interview bei Russia Today. Sprechen Sie Russisch?

Hubert Aiwanger: Ich spreche Bayerisch, das hört sich manchmal wie Russisch an.

Sprechen Sie Englisch?

Schon. Aber nicht so gut, dass ich den Ukrainekonflikt treffsicher erläutern könnte.

Was ist Ihre treffsichere Analyse?

Dass weder der Max noch die Liesel blöd sind, weil sie beide die Sandkastenschaufel haben wollen, sondern dass Russland und die Ukraine zu Europa gehören und wir denen eine Perspektive bieten müssen, die beiden Seiten Frieden und Wohlstand bringt. Der deutsch-französische Krieg wurde auch nicht mit Atomwaffen überwunden.

Was wollen Sie in Brüssel?

Europa föderaler aufstellen. Mit Bankenunion, Währungsunion, Union, Union, Union wird dieses Europa immer mehr ein Fremdkörper für die Länder, die den Euro gar nicht haben. Europa muss eine Zwiebel mit Schalen sein und nicht ein abgeschotteter Europakern.

Vertreten Sie eine Minderheitenposition?

Ich kriege breite Zustimmung in der Öffentlichkeit. Nur hab ich zu wenig Öffentlichkeit. Die Leute werden nicht genug mit dem Föderalismus konfrontiert.

„Bayern raus aus der EU“ oder aus Deutschland ist keine Option für Sie?

Das ist nicht mal Patriotismus, das ist eine primitive Geisteshaltung.

Sehen Sie separatistische Bestrebungen in Europa wachsen?

Ja, weil man sich aus dem zentralistischen Korsett befreien will. Die Leute brauchen eine längere Leine, damit sie nicht so an der Leine zerren.

Wie viele Sitze erwarten Sie?

Vier bis fünf, wenn’s gut geht. Wenn’s dumm geht, einen. Die FDP darf sich bei uns bedanken, wenn sie reinkommt. Für die Dreiprozenthürde haben wir gegen die FDP geklagt. Witzig!

21 May 2014

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Doris Akrap

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