taz.de -- Besetztes Haus in Barcelona: Gewalt bei Protesten gegen Räumung

Nach der Räumung des „Can Vies" ist es die dritte Nacht in Folge in Barcelona zu Ausschreitungen gekommen. Auch in anderen spanischen Städten wurde demonstriert.
Bild: Ganz schön erhitzt: Straßenszene in Barcelona am Mittwochabend.

BARCELONA dpa | Die Räumung eines besetzten Gebäudes hat in Barcelona eine Welle von teilweise gewaltsamen Protesten ausgelöst. In der Nacht zum Donnerstag lieferten sich in der katalanischen Metropole Hunderte Demonstranten Straßenschlachten mit der Polizei. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden 27 mutmaßliche Gewalttäter festgenommen.

Sympathisanten der Hausbesetzer hatten am Rande eines Protestmarschs in der zweitgrößten spanischen Stadt Müllcontainer in Brand gesetzt, Barrikaden errichtet und die Polizei mit Flaschen und Steinen beworfen. Dies war bereits die dritte Nacht in Folge, in der es in Barcelona zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam. In den vorangegangenen Nächten waren unter anderem ein Kamerawagen des regionalen Senders TV-3 und ein Bagger in Flammen aufgegangen.

Die Proteste hatten sich an der Räumung eines Gebäudes im Stadtteil Sants entzündet, das den städtischen Verkehrsbetrieben TMB gehörte und vor 17 Jahren besetzt worden war. Der Komplex „Can Vies“ war zu einem Wahrzeichen der Hausbesetzerszene in Barcelona geworden.

Die Besetzer hatten dort ein soziales Zentrum betrieben, das ihnen viele Sympathien bei den Anwohnern einbrachte. Verhandlungen der Stadtverwaltung mit den Besetzern scheiterten. Das Gebäude wurde daraufhin am Montag geräumt und abgerissen.

Die Proteste weiteten sich auf ganz Katalonien sowie auf Mallorca und Valencia aus. Am Mittwochabend gab es nach Medienberichten in etwa 50 Orten Kundgebungen, die überwiegend friedlich verliefen. Die spanische Nationalpolizei schickte 200 Beamte nach Barcelona, um Gebäude des Zentralstaats vor möglichen Übergriffen zu schützen.

29 May 2014

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