taz.de -- Kolumne Generation Camper: Nie ohne meinen Schnellkochtopf!

Muss die Camperküche auf Junkfood aus dem Discounter zurückgreifen? Nein. Denn die Natur vor Ort bietet reichlich Nahrung. Man muss es nur wissen.
Bild: Erstmal muss man überhaupt den Gaskocher anwerfen können.

Am Schnellkochtopf scheiden sich die Geister der Womoköche in Fans des vollen Kochen-Einkochen-Backen-Programms und in, nun ja, Nicht-Fans. Ich entscheide mich für Letztere. Der Schnellkochtopf bleibt zu Hause! Auch wenn er das Nonplusultra des „Allgemeinen Wohnmobilkochbuchs“ ist, diesem vorbildlichen Haushaltsratgeber für unterwegs. Droht jetzt der kulinarische Niedergang?

Camper kennen das Problem. Zu Hause darf es gute Biokost sein. Unterwegs steht man vor Regalen voller Konserven und vor Kühltruhen mit eingelegtem Grillgut. Weil die Proviantkiste nichts Brauchbares hergibt, landet irgendwann noch jeder in einem Discounter am Wegesrand und hortet Junkfood.

Natürlich gibt es Kochrezepte. Allein 350 im Womokochbuch. Und es gibt „Ihre Urlaubsküche“, „Die schnelle Küche“, „Alles aus einem Topf“, „Reisekochbuch“ usw. Der Buchladen, in dem ich stöbere, führt viele schöne Kochbücher mit tollen Gerichten und unendlich vielen Zutaten.

Aber Rezepte kann jeder. Die wahre Herausforderung der Camperküche ist die Logistik, sprich Vorratskiste. Man muss planen, welche Grundnahrungsmittel und Zutaten nötig sind, um aus wenigem ganz viel zu machen. Nicht immer kann oder will man zukaufen, egal ob Fleisch oder Gemüse oder Brot. Die „Wildnisküche“ (Reise-Know-how) sehe ich mir genauer an. Die Tipps zu den essbaren Wildpflanzen eröffnen ganz neue Gourmethorizonte.

Ob frisch von der Wiese oder aus dem Gebüsch – die Natur, in der wir unterwegs sind, gibt jede Menge Leckereien her. Man muss es nur wissen. Wer jemals verzückt und wie auf Droge durch ein Bärlauchfeld torkelte, wird mich jetzt gut verstehen. Aber der Hit ist die übersichtliche Proviantliste. Aus Basics wie Haferflocken, Studentenfutter, Zwiebeln, Mehl, Brühpulver, Hartkäse oder Speck zaubert der Koch hervorragende Gerichte. Eine Retroküche, schlicht und schmackhaft. Was dieser Outdoorspezialist Backpackern so heiß empfiehlt, kann Campern nur recht sein.

7 Jun 2014

AUTOREN

Burghoff

TAGS

Rainer Maria Rilke
Wald
Schwerpunkt Frankreich
Naturschutzgebiet
Jakobsweg
Wandern
Luxus

ARTIKEL ZUM THEMA

Kolumne Generation Camper: Warum nicht einfach Rilke?

Souvenirs aus Deutschland zu finden ist gar nicht so einfach. Ein Gedichtband kann die Rettung sein. So viel Gefühl steckt sonst nirgendwo.

Kolumne Generation Camper: Nur keinen Neid jetzt!

Das Reisen im Caravaner bringt so manche Unbill mit sich. Doch man wird belohnt: Für Campingkinder ist es ein Paradies – und Eltern dürfen sich wohl fühlen.

Kolumne Generation Camper: Gute Droge, schöner Trip

Der Wald ist Ökologie und Kulturgut. Außerdem verspricht er eine gesteigerte Sinneswahrnehmung. Er ist das LSD des kleinen Mannes.

Kolumne Generation Camper: Geschichtslose Wanderführer

Gerade beim Wandern bleibt man an Details und Erinnerungskultur hängen. Schade, dass sie offensichtlich kaum beschrieben wird.

Kolumne Generation Camper: Wo der Adler schreit

Bisher hat jeder Nationalpark hierzulande Protest und Streit ausgelöst. Touristen sind dabei die natürlichen Verbündeten der Naturschützer.

Kolumne Generation Camper: Auf der Mauer, auf der Lauer …

Sie sind eklig, diese Wanzen. Sie saugen Blut, hinterlassen Pusteln, und ständig juckt es. Die Pilger auf dem Jakobsweg können ganze Arien darüber singen.

Kolumne Generation Camper: Die magischen drei Kilo

Der US-Amerikaner Ray Jardine wird als Guru bezeichnet, weil seine Leichtgewichtsphilosophie immer mehr Anhänger findet. Gut so!

Kolumne Generation Camper: Geh doch!

Wir sitzen zuviel. Selbst wenn wir uns fortbewegen, geschieht das zumeist im Sitzen. Dabei ist es doch so einfach: Aufstehen und losgehen.

Kolumne Generation Camper: Die Glamper kommen

Glamping ist jetzt auch bei uns angesagt. Ganz zur Freude der Wohnmobilhersteller. Glamping, das bedeutet soviel wie „Glamour“ plus „Camping“.