taz.de -- Wandern in der Märkischen Schweiz: Zur Sommerfrische nach Buckow

Die Große Naturparkroute durch die Märkische Schweiz ist eine der schönsten Wanderrouten in Brandenburg. Dazu gibt es viele Seen zum Baden.
Bild: Der Scharmützelsee bei Buckow in der Schorfheide.

Schattige Wälder, sonnige Wiesen, Hügel, dazu Bäche oder Flüsse, Badeseen: Zutaten für eine perfekte Wanderung. Und genau die findet man in der Märkischen Schweiz, 60 Kilometer östlich von Berlin. In Buckow zum Beispiel, Ausgangspunkt einer 20,5 Kilometer langen Rundwanderung. Im Luftkurort am Schermützelsee erholte sich schon Friedrich Wilhelm IV. – später auch Egon Erwin Kisch und Bertolt Brecht. Letzter ließ sich in der „eisernen Villa“ am Ufer des Schermützelsees zu seinen „Buckower Elegien“ inspirieren.

Damals sprach man von Sommerfrische, Wellness war ein Fremdwort. Inzwischen versucht das muntere Städtchen als Kneippkurort sein Glück. Was unter anderem bedeutet, dass man sich hier und da Schuhe und Strümpfe ausziehen und durch Wassertretstellen waten kann.

Vom Marktplatz laufen wir durch den Schlosspark am Griepensee vorbei in Richtung Wald. Einmal rechts abgebogen, schon sind wir im Stobbertal. Im Sommer ist das Stobberfließ von dichtem Grün umwuchert, dazwischen lugt vermoderndes Altholz aus dem moorigen Wasser. Kalorienpromenade wird dieser idyllische Wanderpfad genannt. Kurgäste können dort alle paar Meter von Schildern ablesen, wie viele Gläser Bier oder Wein sie sich bereits abgelaufen haben. Nein, so etwas brauchen wir, wollen wir nicht.

Nach diversen Schlangenlinien durch die kleine Wildnis kommen wir zum Großen Tornowsee mit den ersten lauschigen Badestellen. Aber dafür ist es noch zu früh. Der Versuchung, kurz darauf an der Pritzhagener Mühle zu rasten, können wir indessen nicht widerstehen.

Das liebenswerte alte Gartenlokal ist für seinen Blechkuchen bekannt. Weiter zum Umweltbildungszentrum Drei Eichen, das mit seiner Wildnisschule Schulklassen in die Geheimnisse des Naturparks einweiht. Nachdem wir uns das Feuchtbiotop angesehen haben, folgen wir der Markierung am Schwarzen See und dem Krummen Puhl vorbei über die Gleise der Buckower Kleinbahn nach Waldsieversdorf.

Das John-Heartfield-Haus

Da lockt schon wieder ein See zum Baden: der Große Däbersee. Außerdem weist ein Schild zum John-Heartfield-Haus, dem einstigen Sommersitz des Begründers der politischen Fotomontage. Wie ausgerechnet der hierher kam? „Du solltest dieses absurde Leipziger Klima endlich mit dem berühmt guten hier vertauschen“, hatte ihm Bertolt Brecht 1953 als Buckower Sommerfrischler geraten.

John Heartfield entschied sich für die hiesige „Turmvilla“, eine Baracke im Blockhausstil, aus der er ein Kleinod machte. Hier erzählen Fotomontagen und Bilder von dem Berliner Künstler, der als Mitarbeiter der Arbeiter Illustrierten Zeitung 1938 vor den Nazis nach England floh und später in Leipzig als Buchillustrator und Bühnenbildner arbeitete.

Über die Himmelsleiter ins Zentrum

Zurück am Großen Däbersee laufen wir am Ufer entlang, bis uns die sogenannte Himmelsleiter steil ins Ortszentrum hinaufführt. Am höchsten Punkt steht ein Wasserturm. Dann geht es auf der Sauerkirschenallee bergab, über die Wilhelm-Pieck-Straße am Friedhof vorbei durch den Wald weiter zum Panoramaweg um den Schermützelsee.

Ein Highlight der Tour. Der unscheinbare, schmale Pfad, der rechts vom kopfsteingepflasterten breiten Weg abzweigt, macht seinem Namen alle Ehre. Hoch über dem steilen Seeufer bewegt er sich auf und ab mit Blick auf das Wasser und das gegenüberliegende Buckow. Wir steigen auf steilen Treppen zum Seeufer hinunter.

Zwischen Gartengrundstücken und der Schwarze Kehle genannten Schlucht erreichen wir das nördliche Ende des Schermützelsees und kommen kurz darauf erschöpft in Buckow an. Rechtzeitig, um im Strandbad die letzten Sonnenstrahlen abzufangen.

13 Jul 2014

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Wiebrecht

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