taz.de -- Atomgespräche mit dem Iran: USA erwägen neues Angebot

Der Iran und die USA suchen nach einem Kompromiss bei den Atomgesprächen. Die Zahl der erlaubten Zentrifugen zur Urananreicherung könnte erhöht werden.
Bild: Der iranische Präsident Hassan Ruhani vor seinem Auftritt bei den Vereinten Nationen

NEW YORK ap | Die USA erwägen, dem Iran bei den Atomgesprächen entgegen zu kommen. Demnach könnte dem Land angeboten werden, bis zu 4500 und damit die Hälfte seiner Zentrifugen weiterzubetreiben, wie es es am späten Donnerstagabend aus Diplomatenkreisen hieß.

Allerdings solle der Vorrat an Uran in den Anlagen, aus dem Material für Atomwaffen gewonnen werden kann, gekürzt werden. Bislang hatten die USA gefordert, dass dem Iran nicht mehr als 1500 Zentrifugen zur Anreicherung von Uran verbleiben sollen.

Der Iran beharrte dagegen darauf, die 9400 derzeit laufenden Anlagen weiter betreiben zu können, da die Technologie nur für friedliche Zwecke genutzt werde. Dem neuen Vorschlag zufolge würde der internationalen Gemeinschaft genügend Zeit zur Reaktion gelassen, falls der Iran doch versuchen sollte, atomwaffenfähiges Material herzustellen, hieß es.

Ebenfalls am Donnerstag hatte der Iran eine rasche Einigung auf das geplante Atomabkommen in Aussicht gestellt. Dies sei schon vor Ablauf der Frist im November möglich, sofern der Westen daran Interesse habe und sich flexibel zeige, sagte Präsident Hassan Ruhani vor der UN-Vollversammlung in New York. Danach wäre dann auch eine Zusammenarbeit bei anderen Themen möglich, so bei der Bekämpfung des Extremismus im Nahen Osten.

Lähmende Wirtschaftssanktionen

Der Iran hatte sich seit Ruhanis Amtsantritt im Sommer 2013 für Gespräche mit dem Westen geöffnet und im November vor einem Jahr mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland ein vorläufiges Atomabkommen geschlossen. Die Unterhändler haben sich vorgenommen, bis 24. November ein auf Dauer angelegtes Folgeabkommen zu erzielen. Zuletzt hatten sich die Gespräche jedoch zäh gestaltet.

Der Westen will mit dem Abkommen auf Dauer ausschließen, dass der Iran Atombomben baut. Die iranische Regierung beteuert, das sei ohnehin nicht ihr Ziel. Sie besteht aber darauf, selbst Uran anreichern zu dürfen _ für friedliche Zwecke, wie es heißt. Kern der Atomverhandlungen ist es, das Anreicherungsprogramm und damit auch atomwaffenfähiges Material zu beschränken. Für den Iran geht es um die Aufhebung der Sanktionen, die die Wirtschaft des Landes lähmen.

26 Sep 2014

TAGS

USA
Schwerpunkt Iran
Atomverhandlungen
Atomgespräche
Urananreicherungsanlage
Schwerpunkt Iran
USA
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Iran
USA
Schwerpunkt Iran

ARTIKEL ZUM THEMA

Iranischer Präsident Ruhani: Konflikt mit Wächterrat

Die Hardliner im mächtigen Wächterrat hatten Tausende Kandidaten für die Parlamentswahl abgelehnt. Präsident Ruhani will sie jetzt doch zulassen.

Atomstreit mit dem Iran: Acht neue Atomreaktoren

Noch im November soll ein langfristiges Atomabkommen mit dem Iran beschlossen werden. Doch auch die jüngste Gesprächsrunde bringt nicht den erhofften Fortschritt.

Finanzierung von Atomwaffen: Das Geschäft läuft bombig

Großbanken und Versicherungen stecken laut einer Studie Milliarden in nukleare Technologien. Mit dabei ist auch die Deutsche Bank.

Iranischer Präsident zur IS-Bekämpfung: Verhandlungsmasse im Atomstreit

Für eine Zusammenarbeit gegen die IS-Miliz erwartet Hassan Ruhani Zugeständnisse. Die US-Luftangriffe im verbündeten Syrien kritisierte er verhalten.

Atomverhandlungen mit Iran: Eiertanz ums Uran

Bei den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm zeigt sich US-Außenminister John Kerry skeptisch. Es bleibt noch eine Woche, bis die Übergangsregelung endet.

Atomgespräche mit Iran: Doch kein Ende in Sicht

Eigentlich sollten die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm in vier Wochen abgeschlossen sein. Dafür reicht die Einigkeit jetzt doch nicht.

Atom-Gespräche mit Iran: Jetzt muss es konkret werden

In Wien beginnt eine weitere Verhandlungsrunde über das umstrittene iranische Atomprogramm. Nun soll ein konkreter Vertragstext ausgearbeitet werden.