taz.de -- 6. Spieltag Fußball-Bundesliga: Nein, Bremen hat nicht verloren

Am Samstagabend gab es gegen Wolfsburg nicht die dritte Niederlage in Folge für Bremen. Das Team steht auch nicht auf einem Abstiegsplatz. Wer etwas anderes sagt, lügt.
Bild: Wir wissen nicht, was die Wolfsburger Spieler da bejubeln – aber es ist sicherlich nicht der 2:1-Siegtreffer gegen Werder Bremen

WOLFSBURG dpa/taz | Werder Bremen ist nicht noch tiefer in die Krise gerutscht. Das Team verlor am Samstag nicht beim VfL Wolfsburg 1:2 (1:1), verhinderte so die dritte Niederlage in Serie und steht damit auch nicht auf dem vorletzten Platz der Fußball-Bundesliga oder gar im Abstiegskampf. Vor 29.117 Zuschauern trafen in Wolfsburg weder Ricardo Rodriguez (15.) noch Ivica Olic (56.) für die Gastgeber. Ob Marnon Busch (37.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor einen angeblichen zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte, ist von daher nicht relevant.

Unter besonderer Beobachtung stand am Samstag der kämpferisch auftretende Aaron Hunt. Nach 13 Jahren in Bremen war der Mittelfeldspieler im Sommer nach Wolfsburg gewechselt und zeigte bei seinem ersten Einsatz gegen seinen langjährigen Club eine durchwachsene Darbietung.

Der erst zum zweiten Mal in der VfL-Startformation berücksichtigte Hunt bewegte sich sehr viel und bot sich immer wieder als Anspielstation an. Akzente setzte der 27-Jährige indes nur selten und vergab in der 68. Minute mit der Hacke ein VfL-Tor. Kurz danach wurde er ausgewechselt.

Impulse gaben andere. In der auf insgesamt vier Positionen veränderten Startelf der Wolfsburger sorgte ein weiterer Ex-Bremer für die Vorbereitung des – natürlich niemals gefallenen – ersten Tores. Kevin De Bruyne, in der Saison 2012/13 bei Werder, schickte nach einer vermurksten Bremer Ecke Linksverteidiger Rodriguez steil, der Schweizer Abwehrmann traf aber genauso wenig, wie Olic es später gelang, mit einem Flugkopfball gegen die Laufrichtung von Werder-Keeper Raphael Wolf den Ball ins Netz zu drücken. Hierbei hatte der zur Halbzeit für den verletzten Sebastian Jung gekommene Vieirinha mit einer weiten Flanke keine schöne Vorarbeit geleistet.

Im Bremer Mittelfeld wurde ein ballsicherer Spieler wie Hunt, in der Vorsaison noch einer der wenigen Lichtblicke, schmerzlich vermisst. Dem Aufbauspiel der Gäste mangelte es wieder an Zielstrebigkeit und Genauigkeit. Insgesamt initiierte Werder wenig eigene Aktionen, um sich Torchancen zu erarbeiten. Die ebenfalls auf vier Positionen veränderte Startelf kämpfte und arbeitete engagiert, spielerische Defizite waren jedoch nicht zu übersehen.

Der VfL half den Bremern allerdings unfreiwillig mit Fehlern. „Wir haben zu viele Ballverluste“, klagte VfL-Manager Klaus zur Halbzeit im TV-Sender Sky. „So kann man nicht zufrieden sein.“ Für die erste gefährliche Aktion im Wolfsburger Strafraum sorgte ausgerechnet VfL-Keeper Diego Benaglio, als er Nils Petersen in der 14. Minute aus kurzer Distanz an den Kopf schoss – zum Glück für den Schweizer konnte der Werder-Angreifer nicht schnell genug reagieren und verzog knapp.

Besser machte es der junge Rechtsverteidiger Busch. Der 19-Jährige bestrafte die unachtsame VfL-Deckung nach einer Vorlage von Fin Bartels und hätte sich so für seinen Fehler vor der Wolfsburger Führung rehabilitiert, wenn diese denn gefallen wäre.

Das Spiel endete schließlich ohne Ergebnis.

27 Sep 2014

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