taz.de -- Mutmaßliche Folterung in der Türkei: Sechs Polizisten in Haft

Türkischen Beamten wird vorgeworfen, einen 26-Jährigen schwer misshandelt zu haben. Der Mann gab an, er habe nur einen Streit schlichten wollen.
Bild: Nicht zimperlich: die türkische Polizei, hier bei Protesten nach der Explosion der Mine in Soma.

ISTANBUL afp | In der türkischen Metropole Istanbul sind sechs Polizisten wegen der mutmaßlichen Folterung eines 26-jährigen Mannes festgenommen worden. Wie türkische Medien am Mittwoch berichteten, wird den Beamten vorgeworfen, das Opfer schwer verprügelt zu haben. Zudem hätten die Polizisten versucht, den Mann mit einer Glasflasche zu vergewaltigen.

Aufnahmen von Überwachungskameras auf einer Polizeiwache halfen den Berichten zufolge bei der Ermittlung der Verdächtigen. Obwohl es am mutmaßlichen Tatort selbst keine Kamera gab, sei auf anderen Aufnahmen klar zu erkennen, dass das Opfer, ein Autohändler, vor dem Zusammentreffen mit den Polizisten gesund gewesen sei, sich später aber wegen seiner Verletzungen nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte.

Der 26-Jährige sagte aus, er sei mit Knüppeln und Gewehrkolben geschlagen worden. Die Polizisten seien verärgert gewesen, weil er in der Nähe der Polizeiwache einen Streit schlichten wollte und sich damit nach Meinung der Beamten anmaßend verhalten hatte.

Die türkische Regierung verfolgt ihm Rahmen ihrer EU-Bewerbung eine „Null-Toleranz“-Politik mit Blick auf Folter. Die Zahl der Fälle schwerer Misshandlungen ist in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen, doch kritisieren Menschenrechtsaktivisten, dass viele Verdachtsfälle gegen Polizisten nicht verfolgt werden.

26 Nov 2014

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