taz.de -- Kämpfe zwischen Rebellen und Armee: Fast 200 Tote in Syrien

Bei heftigen Gefechten zwischen Rebellen und Einheiten der syrischen Armee sind innerhalb von zwei Tagen in der Provinz Idlib Hunderte Menschen getötet worden.
Bild: Kämpfer der Dschihadistengruppe Al-Nusra-Front und andere Rebellen am 14. Dezember 2014 in der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens

BEIRUT afp/rtr | Bei Gefechten um zwei wichtige Armeebasen im Nordwesten Syriens sind laut Aktivisten binnen 24 Stunden fast 200 Kämpfer beider Seiten getötet worden.

Die Kämpfe entbrannten in der Provinz Idlib im Nordwesten des Bürgerkriegslandes. Dort sei es Aufständischen des syrischen Al-Kaida-Ablegers, Al-Nusra-Front, und anderen Rebellen-Gruppen am Montag gelungen, die strategisch wichtige Militärbasis Wadi Al-Deif unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Stützpunkt liegt nahe der wichtigsten Nord-Süd-Straßenverbindung des Landes.

Bei der Eroberung der Stützpunkte Wadi al-Deif und Hamidijeh habe die Dschihadistengruppe Al-Nusra-Front am Montag zudem 120 Soldaten in ihre Gewalt gebracht, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag.

Der syrische Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida hatte im November die gemäßigten Rebellen aus weiten Gebieten im Nordwesten des Landes vertrieben. Laut der oppositionsnahen Beobachtungsstelle setzte die Miliz bei dem am Sonntagmorgen begonnenen Angriff auf Wadi al-Deif Panzer und andere schwere Waffen ein, die sie von der Syrischen Revolutionsfront erbeutete, einer vom Westen unterstützten moderaten Rebellengruppe. Die Rebellen hatten Wadi al-Deif zwei Jahre lang belagert, doch war es ihnen nicht gelungen, den Stützpunkt einzunehmen.

In Syrien tobt seit mehr als drei Jahren ein Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad, der sich inzwischen zu einem Bürgerkrieg entwickelt hat.

16 Dec 2014

TAGS

Schwerpunkt Syrien
Dschihadisten
Idlib
Rebellen
Russland
Flüchtlinge
Flüchtlinge
UNHCR
Irak
Flüchtlinge
Israel

ARTIKEL ZUM THEMA

Trittin über Kriege und Völkerrecht: „Europa nahm IS-Wachstum in Kauf“

Jürgen Trittin über ein Syrien ohne Assad, russischen Völkerrechtsbruch und die Frage, ob man durch Nichtstun schuldig werden kann.

UN-Flüchtlingskommissar zu Syrien: „Keine schnellen Lösungen“

Libanon und Jordanien sind mit der Flucht vor dem Assad-Regime überfordert. António Guterres über die Hilfe der UN, die Aufnahmebereitschaft Deutschlands und „Triton“.

Etwas Hilfe für Syrien-Flüchtlinge: 38.000 Plätze für 3,6 Millionen

Das UN-Flüchtlingswerk will Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten in sichere Länder umsiedlen. Die stellen aber zu wenig Plätze bereit.

Flüchtlingszahlen des UNHCR: Todeszone Mittelmeer

Hunderttausende flohen allein in diesem Jahr in Booten nach Europa. Das hat das UNHCR bekanntgegeben. Mehr als 3.400 Menschen kamen dabei um.

„Islamischer Staat“ im Irak: Mehr als 700 Peschmerga getötet

Die IS-Miliz hat eine wichtige Versorgungsroute im Nordirak gekappt. Soldaten mussten fliehen. Seit Beginn der Kämpfe sind bisher Hunderte Peschmerga getötet worden.

Syrische Flüchtlinge in Deutschland: Bürger treiben die Politik vor sich her

Zwei Drittel der Deutschen möchten, dass mehr Menschen aufgenommen werden. Doch viele Politiker fürchten um die Stimmen vom rechten Rand.

Bürgerkrieg in Syrien: Israel fliegt Luftangriffe

Die syrische Armee greift Stellungen der IS-Terroristen an und Israel feuert Raketen auf Ziele bei Damaskus. Offenbar galten sie Waffenlieferungen an die Hisbollah-Milliz.