taz.de -- Unicef verhandelt im Südsudan: 3.000 Kindersoldaten kommen frei

Sie sind teilweise erst elf Jahre alt und mussten für eine Miliz im Südsudan Dinge tun, die kein Kind machen sollte. Nun werden Tausende Kindersoldaten freigelassen.
Bild: Die Kinder wieder mit ihren Familien zusammenzuführen wird schwierig, da viele Menschen auf der Flucht sind – UN-Flüchtlingscamp in Juba.

JUBA dpa | Eine berüchtigte Miliz im Südsudan hat nach Verhandlungen mit den Vereinten Nationen die Freilassung von rund 3.000 Kindersoldaten zugesagt. Rund 280 Kinder seien bereits am Dienstag in dem Ort Gumuruk im Osten des Konfliktlandes in die Freiheit entlassen worden, teilte das Kinderhilfswerk Unicef mit. Sie seien zwischen 11 und 19 Jahre alt und hätten teilweise vier Jahre lang für die „South Sudan Democratic Army Cobra Faction“ gekämpft, hieß es.

Rund 2.700 weitere junge Soldaten sollen in den nächsten Wochen freikommen. „Diese Kinder wurden gezwungen, Dinge zu tun und mitanzusehen, die kein Kind je erleben sollte“, sagte Jonathan Veitch, der Leiter von Unicef Südsudan. Sie würden mit Kleidung, Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten versorgt und auch psychologisch betreut.

Die Wiedervereinigung mit ihren Familien könnte aber schwierig werden, da Millionen Menschen im Südsudan vertrieben wurden oder in den Nachbarländern Schutz gesucht haben.

Insgesamt seien im Südsudan allein im vergangenen Jahr 12.000 Kinder von Milizen als Kindersoldaten rekrutiert worden, so Unicef. Das Land war erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom nördlichen Nachbarn Sudan unabhängig geworden. Jedoch versinkt es seit einer politischen Krise im Dezember 2013 erneut in vor allem ethnisch motivierter Gewalt.

28 Jan 2015

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