taz.de -- Kreml-Kritiker: Nawalny nach 15 Tagen wieder frei
Nawalny hatte im Februar Flugblätter in Moskau verteilt und war seitdem in Haft. Jetzt ist er wieder frei, steht aber noch unter Hausarrest.
MOSKAU afp | Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist nach zwei Wochen Haft wieder in Freiheit. „Wir werden unsere Aktivitäten fortsetzen“, sagte der Kreml-Kritiker am Freitag beim Verlassen des Gefängnisses im Norden von Moskau.
Zugleich kündigte er an, seinem ermordeten Freund Boris Nemzow auf dem Friedhof die letzte Ehre zu erweisen. An der Beerdigung Nemzows, eines der profiliertesten Regierungskritikers, am Dienstag hatte Nawalny wegen seiner Inhaftierung nicht teilnehmen dürfen.
Die jüngste Haftstrafe Nawalnys hatte ein Gericht damit begründet, dass der Anwalt und Blogger in einer U-Bahnstation in der Hauptstadt Flugblätter mit dem Aufruf zu einer Kundgebung am 1. März verteilt hatte. Wegen der Ermordung Nemzows am vergangenen Freitag war die Demonstration abgesagt worden. Stattdessen fand ein Trauermarsch für den Toten statt.
Nawalny steht seit Februar 2014 unter Hausarrest. Im Dezember wurde der prominente Regierungsgegner zu dreieinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Gemeinsam mit seinem Bruder, der zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde, soll er den französischen Kosmetikkonzern Yves Rocher um umgerechnet knapp eine halbe Million Euro betrogen haben. Obwohl Yves Rocher den Vorwurf zurückgenommen hatte, sprach das Gericht die Brüder schuldig.
6 Mar 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Fünf Personen sind im Mordfall Nemzow festgenommen worden. Einer von ihnen hat die Beteiligung an der Tat eingeräumt.
Boris Nemzow war ein Gegner von Präsident Putin. Dann ist er ermordet worden. Nun hat die russische Polizei zwei Verdächtige festgenommen.
Bei der Fahndung in Moskau gibt es viele Ungereimtheiten. Überwachungskameras sind mal an, mal aus. Und auch ein Schneepflug spielt eine Rolle.
Ein Gericht verurteilt den Kremlkritiker zu 15 Tagen Haft. Er hatte einen Demoaufruf verteilt. Eine Kundgebung am 1. März findet ohne ihn statt.
Russlands Kommunikationswächter verfolgen Journalisten willkürklich. Mal kämpfen sie für Gläubige, mal gegen sie. Hauptsache, die Kritiker sind still.