taz.de -- John Kerry zu Bürgerkrieg in Syrien: Verhandlungen mit Assad

Bisher wollten die USA nicht mit Assad verhandeln. Der Außenminister erklärt nun in einem Interview, dass genau das aber „am Ende“ nötig sein könnte.
Bild: Sind Assad (li.) und Kerry bald Verhandlungspartner?

SCHARM-EL-SCHEICH/WASHINGTON dpa | Die USA sind nach den Worten von Außenminister John Kerry zu Gesprächen mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bereit, um ein Ende des Bürgerkrieges in dem Land zu erreichen. In einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders CBS News sagte Kerry, die USA und andere Staaten prüften Wege, Assad zu Verhandlungen über einen politischen Übergang in Syrien zu bewegen.

„Wir arbeiten zusammen mit anderen interessierten Parteien sehr hart daran zu sehen, ob wir (Bemühungen um) ein diplomatisches Ergebnis wiederbeleben können“, sagte Kerry im ägyptischen Scharm-el-Scheich weiter. Es herrsche breite Übereinstimmung darüber, dass „es keine militärische Lösung gibt. Es gibt nur eine politische Lösung“.

„Wir werden am Ende verhandeln müssen“, betonte der Minister. Um Assad dazu zu bringen, „werden wir ihm klar machen müssen, dass jeder entschlossen ist, dieses politische Ergebnis zu erreichen.“

Dieser Prozess sei im Gange, so Kerry, „und ich bin überzeugt, dass es gemeinsam mit den Bemühungen unserer Verbündeten und anderer einen erhöhten Druck auf Assad geben wird.“

Über die Art des von ihm erwähnten Druckes äußerte sich der Minister nicht. Er nannte auch keine Staaten beim Namen, die nach seinen Angaben an den Bemühungen um eine politische Lösung beteiligt sind.

15 Mar 2015

TAGS

John Kerry
Baschar al-Assad
USA
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
„Islamischer Staat“ (IS)
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Friedensgespräche

ARTIKEL ZUM THEMA

Syrien-Tagebuch Folge 1: „Denn Worte sind stärker“

In Syrien brauchen friedliche Oppositionelle Geduld. Zum Beispiel die Gruppe in Kafranbel. Sie kämpft seit 2011 für Demokratie.

Krieg in Syrien: Irgendwie über Umwege reden

US-Außenminister Kerry stellt nun klar: Die USA werden nicht direkt mit Assad verhandeln. Amnesty fordert eine Untersuchung der Bombardierung von Al-Rakka.

Kommentar Syrischer Bürgerkrieg: Kampf gegen Symptome

Jetzt will US-Außenminister Kerry also auch mit Assad reden. Das ist nur logisch, offenbart aber die Widersprüchlichkeit der Situation.

Vier Jahre Krieg in Syrien: Dramatischer Hilferuf der Caritas

In Syrien nehme niemand mehr Rücksicht auf Zivilisten. Die Arabische Liga fordert eine gemeinsame Truppe gegen die Terroristen. 100 Menschen flüchten aus IS-Knast.

Bürgerkrieg in Syrien: Hunderte Christen fliehen vor dem IS

Über 220 Assyrer wurden vom IS entführt und ihr Kulturerbe zerstört. Die Islamisten liefern sich derzeit heftige Kämpfe mit kurdischen Einheiten.

Krieg in Syrien: Humanitäre Waffenruhe in Aleppo?

Der UN-Sondergesandte De Mistura sagt, Syriens Präsident Assad sei zu einer humanitären Waffenruhe in Aleppo bereit. Andere UN-Experten sind skeptisch.

Debatte Syrien: Es gibt eine Chance

„Friedensstrategien“ sind für die neuen Verhandlungen ein zu großes Wort. Aber immerhin gibt es neue Ideen, die das Leid lindern könnten.