taz.de -- Islamischer Staat auf dem Sinai: Fünf parallele Überfälle

Auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind mehrere islamistische Gruppen aktiv. Bei mehreren Anschlägen des IS sterben am Donnerstag 32 Menschen.
Bild: Ein ägyptischer Militärhübschrauber fliegt Ende März über den Sinai.

KAIRO afp | Bei fünf von Dschihadisten parallel ausgeführten Feuerüberfällen sind am Donnerstag auf dem ägyptischen Sinai insgesamt 32 Menschen gestorben. Unter den Toten seien 15 Soldaten und zwei Zivilisten, aber auch mindestens 15 der islamistischen Angreifer seien getötet worden, erklärte die ägyptische Polizei.

Kämpfer des lokalen Ablegers der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hätten mit Schnellfeuergewehren und Raketenwerfern fünf von der Armee eingerichtete Kontrollposten an Landstraßen attackiert, berichtete die Polizei. Die Überfälle ereigneten sich demnach nahe Scheich Suwaid, das 15 Kilometer östlich der Provinzhauptstadt Al-Arisch liegt. Dabei seien außerdem 17 Soldaten und sechs Zivilisten verletzt worden.

Auf der Sinai-Halbinsel zwischen Mittelmeer und Rotem Meer nahm die Gewalt seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär im Juni 2013 deutlich zu. Das Verhältnis der Beduinen-Stämme in der dünnbesiedelten Wüstenregion zur Zentralregierung in Kairo ist seit langem angespannt.

Seit Mursis Entmachtung sind mehrere islamistische Gruppen in dem unwegsamen Gebiet aktiv, dessen Fläche dem Bundesland Bayern entspricht. Sie haben immer wieder folgenschwere Anschläge auf die Sicherheitskräfte verübt. Ansar Beit al-Makdis, die größte dieser Islamistengruppen, hatte sich Ende 2014 der IS angeschlossen und nennt sich seitdem „Sinai-Provinz des Islamischen Staats“.

2 Apr 2015

TAGS

Sinai
Dschihadisten
Ägypten
„Islamischer Staat“ (IS)
Ägypten
Irak
TV5
Extremismus
„Islamischer Staat“ (IS)
Ägypten

ARTIKEL ZUM THEMA

Bombenanschlag in Ägypten: Generalstaatsanwalt getötet

Der IS hatte zu Anschlägen auf die ägyptische Justiz aufgerufen. Nun starb der Generalstaatsanwalt Barakat bei einem Attentat in Kairo.

IS-Miliz attackiert erneut: Anschlag auf Ölraffinerie im Irak

Am Samstag gab es erneut Kämpfe rund um die größte irakische Ölraffinerie in der Stadt Baidschi. 20 Dschihadisten wurden getötet.

IS-Cyberattacke auf TV5Monde: Von wegen Steinzeitreligion

Der französische Fernsehsender TV5Monde wurde vom IS gehackt. Zeitweise war nur ein schwarzer Bildschirm zu sehen. Eine bedenkliche Eskalation.

Extremisten in Ägypten: Selbstmordattentat auf Polizeistation

Auf der Sinai-Halbinsel explodierte ein mit Sprengstoff beladener Tanklaster. Ein Zivilist starb, Dutzende Menschen wurden verletzt. Ziel war eigentlich ein Hotel.

IS konkurriert mit al-Qaida: Dschihad's next Top-Terrorist

Unter den Dschihadisten tobt ein Konkurrenzkampf. IS und al-Qaida brauchen „prestigeträchtige“ Terrorziele, um sich zu profilieren.

Kampf gegen den „Islamischen Staat“: Prompte Antwort aus Kairo

Erstmals hat Ägypten zugegeben, Stellungen in Libyen bombardiert zu haben. Nun wird offen überlegt, eine Art Pufferzone zu errichten.