taz.de -- Urteil gegen Ägyptens Expräsident: Todesstrafe für Mursi

Ein ägyptisches Gericht hat Ex-Präsident Mursi zum Tode verurteilt. Vorgeworfen wird ihm seine Rolle bei einem Gefängnisausbruch 2011.
Bild: Der damalige ägyptische Präsident Mohammed Mursi, 2012 in Kairo.

KAIRO ap | Wegen seiner Rolle bei einem Gefängnisausbruch im Jahr 2011 ist der ehemalige ägyptische Präsident Mohammed Mursi am Samstag zum Tod verurteilt worden. Das entschied ein Gericht in Kairo. Der höchstrangige muslimische Geistliche, der Mufti, muss das Urteil von Richter Schaaban al-Schami noch bestätigen. Der nächste Verhandlungstermin wurde für den 2. Juni angesetzt. Der Ausbruch ereignete sich während des Aufstands, bei dem der damalige Präsident Hosni Mubarak gestürzt worden war.

In einem davon abgetrennten Fall [1][entkam Mursi der Todesstrafe]. In ihm waren Mursi, einigen seiner Berater und Führern der nun verbotenen Muslimbruderschaft vorgeworfen worden, während der einjährigen Amtszeit Staatsgeheimnisse an ausländische Gruppen weitergegeben zu haben, darunter an die radikalislamische Palästinensergruppe Hamas und die libanesische Hisbollah.

In einem weiteren Verfahren war der ehemalige Präsident am 21. April bereits zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Dabei wurde ihm eine Mitverantwortung für die Tötung von Demonstranten 2012 zur Last gelegt.

Mursi war Ägyptens erster frei gewählter Präsident. Im Juli 2013 war der er vom Militär um den damaligen Armeechef und heutigen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi gestürzt worden. Seit seiner Entmachtung wurden Hunderte seiner Anhänger festgenommen, Gerichte verhängten über viele massenhaft Todesurteile im Zusammenhang mit Gewalt bei Protesten gegen seinen Sturz.

16 May 2015

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