taz.de -- Unwetterkatastrophe in Spanien: Vorbote auf Schlimmeres
Der Klimawandel ist die Ursache der Unwetterkatastrophe in Spanien. Aber Sparmaßnahmen und ein neoliberaler Geist haben sie verschlimmert.
[1][Dass es viel stärker regnete als je zuvor], dafür kann die konservative Regionalregierung Valencias, die sich von der rechtsextremen Vox unterstützen lässt, nichts. Aber sie kann sehr wohl etwas für das fehlende – auch unbedingt vorbeugende – Handeln angesichts der latenten Gefahren.
[2][Carlos Mazón], dem konservativen Chef der Regionalregierung in Valencia, fiel nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr nichts Besseres ein, als die Behörde, die eben die Antwort auf Naturkatastrophen wie Waldbrände und Überschwemmungen durch Starkregen verantwortlich ist, zu schließen. Es war seine Art, das neoliberale und populistische Wahlprogramm, mit dem er angetreten war, umzusetzen.
Für Vox ist alles, was mit Klimawandel zu tun hat, „Umweltfanatismus“. Die konservative Partido Popular in Spanien, die PP, hat sich dies zum großen Teil zu eigen gemacht. Mazón wies damals selbstgefällig alle Kritik von sich, wie auch jetzt wieder nach der erschreckenden vorläufigen Bilanz von über 150 Todesopfern. Die Rettungskräfte wurden erst ordentlich koordiniert, als der zentrale Krisenstab in Madrid eingriff. Dabei ist Katastrophenschutz eigentlich Sache der Regionalregierungen. Viele der Opfer hätten vermieden werden können, doch die Warnung auf den Handys kamen bis zu 13 Stunden zu spät.
Was nicht zu spät kam, war die Kampagne von Trolls in den Netzwerken, die sich über das Wetteramt lustig machten, als dieses bereits morgens vor der heraufziehenden Gefahr warnte. Die Interessen der Wirtschaft über den Klimaschutz und den Schutz der Bevölkerung zu stellen, tötet und wird in der Zukunft immer mehr töten.
Denn was derzeit in Spanien passiert, ist sicher das verheerendste Unwetter, das das Land in den vergangenen 100 Jahren gesehen hat. Aber wenn der Katastrophenschutz nicht ausgebaut und vor allem wenn keine ernsthafte Klimapolitik gemacht wird, könnte es bald schon eine der kleineren Katastrophen gewesen sein, im Vergleich mit dem, was uns dann erwartet.
1 Nov 2024
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