taz.de -- Inflation an Heiligabend: Klassisches Weihnachtsessen wird teurer

Wer Weihnachten Kartoffelsalat serviert, muss dieses Jahr teilweise 4,6 Prozent mehr bezahlen. Mit Essig und Öl kommt man günstiger weg, als mit Mayo.
Bild: Alles wird teurer, auch der Kartoffelsalat

Berlin taz | Manchmal sind es die kleinen Dinge, die zeigen, [1][dass das Leben teurer geworden ist]. Ein Beispiel ist der Kartoffelsalat, den rund ein Drittel der Feiernden zu Heiligabend verspeist. Es ist das beliebteste Weihnachtsessen in Deutschland und in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden, wie eine Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Für ihren Kartoffelsalatindex berechneten die IW-Ökonom*innen die Kosten der Zutaten für vier Portionen auf Grundlage der Preise einer bekannten Supermarktkette, sowohl in der Variante mit Essig und Öl als auch in der Variante mit Mayonnaise. Das Ergebnis: Kostete das beliebte Festessen [2][Weihnachten] 2021 in der teureren Mayonnaise-Variante je nach Region zwischen 5,05 Euro und 6,24 Euro, musste eine vierköpfige Familie dieses Jahr im Schnitt 7,29 Euro zahlen.

Im Vorjahresvergleich verteuerte sich das Gericht in der Mayo-Variante um 4,6 Prozent, wobei die in Süddeutschland beliebte Variante mit Essig und Öl mit im Schnitt 6,22 Euro nicht nur deutlich günstiger als die Mayo-Variante ist. Mit einer Preissteigerung von nur 0,4 Prozent verteuerte sie sich dieses Jahr kaum.

„Bei den Lebensmittelpreisen bekommen die Verbraucher immer noch die direkten und indirekten Folgen des Ukrainekriegs zu spüren“, sagt IW-Ökonom Christoph Schröder. [3][So verteuerte sich das Leben] allein im Jahr 2022 um 6,9 Prozent. Weil die Löhne nicht entsprechend stiegen, schrumpfte die Kaufkraft in dem Jahr um 4 Prozent. Erst in diesem Jahr stiegen die Gehälter wieder stark genug, um die Löcher im Geldbeutel zumindest zum Teil zu kompensieren.

19 Dec 2024

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Simon Poelchau

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