taz.de -- Rechtsextremer Vorfall in Frankfurt: Hitlergruß in der Fanzone

Beim EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien zeigten zwei Männer auf der Frankfurter Fanzone den Hitlergruß. Das Publikum reagierte nicht darauf.
Bild: Frankfurter Fanzone am 5. Juli beim Spiel Deutschland-Spanien

Frankfurt taz | Am vergangenen Freitagabend kamen über 10.000 Menschen in die Frankfurter Fanzone, um das EM-Viertelfinalspiel Deutschland gegen Spanien zu verfolgen, unter anderem war auch Oberbürgermeister Mike Josef dort. Schon eine halbe Stunde vor dem Anpfiff waren die Bereiche vor allen Leinwänden rappelvoll.

Doch während des Spiels kam es zu einem Zwischenfall: Ein Video, das der taz vorliegt, zeigt, wie eine Gruppe von jungen Männern während des Spiels vor dem sogenannten „schwimmenden Bigscreen“ jubeln, zwei von ihnen zeigen dabei mehrmals den Hitlergruß.

Trotz der eindeutigen Gesten reagiert im direkten Umfeld der jungen Männer niemand darauf. So schildern es auch Zeugen der taz. Die Frankfurter Polizei bestätigte den Vorfall und gab an, erst später durch Social Media darüber informiert worden zu sein. Nun ermittele der Staatsschutz gegen die beiden auf dem Video zu sehenden Personen, sagte ein Pressesprecher der taz.

Erst in der vergangenen Woche hatten Oberbürgermeister Mike Josef und Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller eine positive Bilanz nach fünf EM-Spielen in der Stadt gezogen. Insgesamt hatten fast eine Million Menschen das Stadion und die Fanmeile besucht. Die Fans hätten laut Polizei friedlich und rücksichtsvoll ohne besondere Zwischenfälle gefeiert. „Wenn Fußballspiele ohne Zäune und Fantrennung stattfinden können, zeugt das von einem respektvollen Miteinander“, hatte Müller gesagt.

Der Hitlergruß auf der Fanmeile ist kein neues Phänomen. Beim Public Viewing des EM-Achtelfinales [1][zwischen Deutschland und Dänemark Ende] Juni soll in München auch eine Frau mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben. Zudem soll die 44-Jährige Lieder mit volksverhetzendem Inhalt gesungen haben. Ebenfalls in Heilbronn, Hildesheim, Görlitz und Regensburg habe es laut der Polizei „Sieg Heil“-Rufe sowie Hitlergrüße gegeben. Auch [2][in Berlin] hatte es mehrere solcher Vorfälle gegeben.

8 Jul 2024

LINKS

[1] https://www.11freunde.de/em/em-2024-hitlergruss-und-nazi-parolen-bei-public-viewing-a-48120c97-5d5e-40ea-9fd7-33fe6c42e65d
[2] /!6017841/

AUTOREN

Yağmur Ekim Çay

TAGS

Frankfurt am Main
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Polizei Hessen
GNS
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Kolumne Deutsches Theater
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Türkei
Schwerpunkt Fußball-EM 2024

ARTIKEL ZUM THEMA

Partysängerin wegen Nazigruß verurteilt: Schlau war's nicht, auch nicht geil

Keine „neutrale Bewegung“: Weil sie während eines Konzerts den Hitlergruß zeigte, muss Partysängerin Melanie Müller 80.000 Euro zahlen.

Berliner Fanmeile: Das braune Erbe der EM 2024

Die EM ist vorbei und die Fanmeilen werden abgebaut. Nach dem großen Spektakel bleiben nur die traurigen Überbleibsel in Berlin zurück.

Rudelgucken zur EM: Ohne „Wir“ im ruhigen Biergarten

Unser Autor findet fürs Halbfinale einen Biergarten ganz ohne Trikotträger:innen und Fahnen. Das wirkt wie aus der Zeit gefallen.

DFB-Aus im Viertelfinale: Im Land der Miesmacher

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat forsch angekündigt, man müsse zwei Jahre warten bis zum Titel. Sein Kader legt nahe: Es könnte auch länger dauern.

Vor dem Spiel Türkei gegen Niederlande: Wolfsgrüße sorgen für Fanmarsch-Aus

Türkeis Präsident Erdoğan wird im Berliner Olympiastadion anwesend sein, die Berliner Polizei bricht wegen „massiver“ Wolfsgrüße einen Fanmarsch ab.

Deutschland gegen Spanien: So nah dran

Das DFB-Team scheidet nach einer dramatischen Partie im Viertelfinale gegen Spanien aus. Doch Trainer und Spieler ziehen ein fast schon euphorisches Fazit.