taz.de -- Palästina-Konflikt: Autokorso und Plakate

Aus Protest gegen die Angriffe Israels auf Gaza fahren rund 230 Autos von Mitte nach Neukölln. Ein neues Bündnis demonstriert vor dem Auswärtigen Amt.
Bild: Auch vor dem Auswärtigen Amt kam es zu Protesten gegen Israels Vorgehen

Berlin taz | Drei Monate ist der pogromartige Terroranschlag auf Israel am 7. Oktober nun her – und auch an diesem Wochenende trugen in Berlin mehrere Bündnisse ihre Forderungen und ihre Anteilnahme auf die Straße. Rund 700 Teilnehmer*innen beteiligten sich laut Polizei am Sonntag an einem von einer Privatperson angemeldeten Autokorso, der [1][unter dem Motto „Palestine will be Free“] Solidarität mit Palästina einforderte. Der Korso zog laut Polizeiangaben mit rund 230 Fahrzeugen ab dem frühen Nachmittag vom großen Stern über die Leipziger Straße und den Potsdamer Platz Richtung dem angekündigten Endpunkt an der Blaschkoallee in Neukölln.

Währenddessen fanden sich laut Polizei ebenfalls am Nachmittag rund 100 Teilnehmer*innen unter dem Motto „Gegen jeden Antisemitismus und Islamismus. Antifa heißt Solidarität mit Israel“ zu einer Kundgebung vor der Universität der Künste in der Hardenbergstraße ein. Für den Sonntagabend hatte ein weiteres Bündnis zu einer Mahnwache vor der Synagoge in der Brunnenstraße aufgerufen und forderte dort die sofortige Freilassung aller Geiseln.

Bereits am Freitag hatte die Initiative „Israelis for Peace“ vor dem Auswärtigen Amt demonstriert. Die „Israelis für Frieden“ sind linke israelische Aktivist*innen, die in Berlin leben und eine Stimme im öffentlichen Diskurs werden wollen. Sie fordern einen sofortigen und wirksamen Waffenstillstand, die Freilassung aller Geiseln und eine realistische diplomatische Lösung für den Konflikt. Von Deutschland verlangt die Gruppe, Druck auf Israel für einen Waffenstillstand auszuüben.

[2][Im Berliner Abgeordnetenhaus] wollen die Mitglieder des Ausschusses für Kultur, Engagement und Demokratieförderung [3][in ihrer Sitzung am Montag] über einen Vorstoß der Senatsverwaltung diskutieren, eine Förderung künftig an ein Bekenntnis gegen Antisemitismus zu koppeln (siehe Kasten).

7 Jan 2024

LINKS

[1] https://www.deutschlandfunk.de/nahost-palaestina-demos-grundrechte-100.html
[2] https://parlament-berlin.de/
[3] https://www.parlament-berlin.de/ados/19/KultEnDe/einladung/k19-028-e.pdf

AUTOREN

Uta Schleiermacher
Darius Ossami

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