taz.de -- Verhaftung von Journalistin in Iran: Nasila Marufian festgenommen

In Iran ist die bekannte Journalistin Marufian erneut verhaftet worden. Grund für die Festnahme seien Verstöße gegen die islamischen Kleidungsregeln.
Bild: Zahlreiche iranische Frauen tragen aus Protest keine Kopftücher in Teheran, hier am 5. August

Teheran dpa | In Iran ist eine bekannte Journalistin erneut verhaftet worden. Die [1][Reporterin Nasila Marufian] sei am Mittwochmorgen nach Anweisung eines Gerichts inhaftiert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. Grund für ihre erneute Festnahme seien Verstöße gegen die islamischen Kleidungsregeln.

Marufian steht seit Monaten im Fadenkreuz der iranischen Justiz. Die Journalistin war bereits während der landesweiten Proteste im November 2022 festgenommen worden. Ein Gericht verurteilte sie im Januar wegen „Propaganda gegen den Staat“ zu zwei Jahren Haft. Mehrfach wurde Marufian in den vergangenen Monaten verhaftet, kam zuletzt jedoch auf Kaution frei.

In wenigen Wochen jährt sich zum ersten Mal der Tod der iranischen Protestikone Jina Mahsa Amini, die im Herbst 2022 nach einer Festnahme durch die berüchtigten Sittenwächter im Polizeigewahrsam ums Leben kam. Ihr Tod löste [2][die heftigsten Proteste in der Islamischen Republik] seit Jahrzehnten aus. Marufian hatte damals ein Interview mit Aminis Vater geführt.

Die Journalistin gilt als besonders kritisch. So hatte sie nach ihren jüngsten Freilassungen mehrfach Fotos in sozialen Netzwerken veröffentlicht, die sie ohne [3][das obligatorische Kopftuch] zeigen. Viele Frauen in den Metropolen des Landes ignorieren inzwischen demonstrativ die Kopftuchpflicht als Zeichen des stillen Protests.

31 Aug 2023

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