taz.de -- GEW ruft zum Warnstreik am 7. April: Mündliches Abi mal ohne Lehrer
Die Gewerkschaft GEW ruft Lehrkräfte zum Warnstreik am 7. April – Abitur-Tag in Berlin. Es geht um bessere Arbeitsbedingungen durch kleinere Klassen.
Berlin taz | Die Bildungsgewerkschaft GEW hat alle angestellten Berliner Lehrkräfte zu einem [1][eintägigen Warnstreik am 7. April aufgerufen]. Damit wolle man der Forderung nach einem „Tarifvertrag Gesundheitsschutz“ Nachdruck verleihen, der kleinere Klassengrößen tarifrechtlich verbindlich machen soll, hieß es am Dienstag. Ab dem 6. April finden in den Schulen die mündlichen Abiturprüfungen statt. Die Bildungsverwaltung kritisierte deshalb die Terminwahl der GEW scharf.
„Der Streik kommt zur Unzeit und sollte nicht auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen werden“, sagte Bildungsstaatssekretär Alexander Slotty. Nach zwei Jahren Pandemie hätten Abiturient*innen einen Anspruch darauf, „ihre Präsentationsprüfungen ohne unnötige Störungen ablegen zu können“.
Der Berliner GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann sagte: „Unser Ziel ist, in diesem Tarifvertrag eine Verkleinerung der Klassen festzuschreiben und so durch eine geringere Arbeitsbelastung zum Gesundheitsschutz der Lehrkräfte beizutragen.“ Von kleineren Klassen würden letztlich auch die Schüler*innen profitieren, so Erdmann. Weil die Finanzverwaltung bisher nicht auf ihre Forderungen reagiert – obwohl sich die rot-grün-rote Koalition die Verkleinerung der Klassen zum Ziel gesetzt habe – folge nun ein Warnstreik, sagte Anne Albers, Leiterin Vorstandsbereich Tarifpolitik bei der GEW.
Hoffnung auf weniger Krankenstand
Konkret fordert die Gewerkschaft zum Beispiel an Grundschulen eine Maximalgröße von 19 Kindern pro Klasse. Das Berliner Schulgesetz gibt derzeit 26 Kinder als Richtlinie vor. Wie sich das auf den Personalbedarf auswirken würde, den die Schulen dann zusätzlich hätten, beziffert die Gewerkschaft nicht. Man hoffe aber, dass sich die verbesserten Arbeitsbedingungen positiv auf die Gewinnung von neuen Lehrkräften auswirken oder Kolleg*innen weniger häufig krank würden, sagte Albers.
Ein Sprecher von [2][Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne)] sagte, man könne als Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder keine Alleingänge machen. Tarifverträge würden in bundesweiten Runden geregelt, an diese Beschlüsse sei man gebunden.
29 Mar 2022
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