taz.de -- US-Rockstar wehrt sich gegen Impfgegner: Neil Young kündigt Spotify

Der Musiker Neil Young hat seine Musik von Spotify abgezogen, weil der Streamingdienst einen Podcast mit Falschinformationen über Covid-19 sendete.
Bild: Musiker mit Attitüde: Neil Young

New York afp | Die Songs von [1][Neil Young] werden nicht mehr über den Streamingdienst Spotify zu hören sein. Spotify teilte am Mittwoch mit, es werde Youngs Wunsch nachkommen und seine Musik von der Plattform entfernen.

Young hatte Spotify die Verbreitung von Falschinformationen vorgeworfen, weil im Dezember [2][in dem Podcast] „The Joe Rogan Experience“ auf Spotify der Infektiologe Robert Malone interviewt wurde, ein Held der Impfgegner in den USA.

Spotify teilte mit, es bedaure Youngs Entscheidung und hoffe, der Folk- und Rock-Musiker werde bald zurückkehren. Ab wann genau seine Songs nicht mehr online sein würden, wurde nicht gesagt. Young hat dort laut seiner Spotify-Seite sechs Millionen Hörer pro Monat.

Young begründete seine Entscheidung damit, dass er nicht die [3][„lebensbedrohliche Fehlinformation] durch Spotify“ unterstützen wolle. Gerade junge Hörer würden Gefahr laufen, Aussagen für bare Münze zu nehmen, die sie auf der Plattform hörten. „Diese jungen Leute glauben, dass Spotify niemals grob falsche Informationen anbieten würde. Leider liegen sie falsch.“

Der Infektiologe Malone wurde bei Twitter gesperrt, weil er Falschinformationen über das Coronavirus verbreitet hat. Unter anderem behauptete er, Millionen Menschen seien hypnotisiert worden, um zu glauben, dass die Corona-Impfstoffe schwere Erkrankungen verhindern.

27 Jan 2022

LINKS

[1] /Neil-Young-in-Berlin/!5605297
[2] /Comedy-der-Neuen-Rechten/!5795831
[3] /Gesundheitssystem-in-der-Coronakrise/!5827594

TAGS

IG
Spotify
Musik
Impfung
Musik
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Coronavirus
Neil Young
Spotify
Pflegekräftemangel
Comedy
Rock'n'Roll

ARTIKEL ZUM THEMA

„Diffus“-Magazin Gründer Torben Hodan: „Wir bewerten Musik über Auswahl“

Während der klassische Musikjournalismus stirbt, wagt das Online-Magazin „Diffus“ den Schritt zum Printmedium. Gründer Torben Hodan erklärt, warum.

Rassistische Äußerungen des Podcasters: Joe Rogan erneut in der Kritik

Der 54-Jährige hatte sich in vergangenen Folgen seines Podcasts mehrfach rassistisch geäußert. Jetzt bat er öffentlich um Entschuldigung.

Impfgegner in Bayern: Naturgläubig zwischen den Wipfeln

Sie kommen mit Kerzen: In Bayern gehen Menschen aus der bürgerlichen Mitte auf die Straße. Viele von ihnen glauben an Esoterik und Homöopathie.

Nach Neil Youngs Abschied von Spotify: Auch Joni Mitchell macht Schluss

Im Konflikt um Podcasts, die Corona verharmlosen, hat sich die Musikerin mit Young solidarisiert. Sie zieht ebenfalls ihre Musik von dem Streamingdienst ab.

Neil Youngs Rückzug von Spotify: Keine moralischen Grenzen

Ein Rockstar ruft Musiker:innen auf, wegen Verschwörungs-Podcasts ihre Spotify-Accounts zu löschen. Es ist ein symbolischer Akt gegen Hate Speech.

Gesundheitssystem in der Coronakrise: Fake-Anzeigen, echter Notstand

Impfgegner*innen haben sich dazu verabredet, falsche Inserate von ungeimpften Pfleger*innen zu schalten. Das Problem könnte dennoch real sein.

Comedy der Neuen Rechten: Alles nur ein Witz

In den USA entsteht seit Jahren eine Comedykultur mit Nähe zu Rechtsradikalen. Eine Entwicklung, die sich nun in Deutschland zu wiederholen droht.

Neil Young in Berlin: Der alte Young

Die Fans sind in die Jahre gekommen, wie der Godfather of Grunge selbst. Abgesehen davon ist der bei seinem Konzert in Berlin aber ganz der alte.