taz.de -- USA fangen Waffenlieferung für Jemen ab: Sturmgewehre für die Huthi
Die US-Marine bringt im Arabischen Meer einen Fischfrachter mit tausenden Waffen auf. Sie sollen aus Iran kommen und für Jemen bestimmt sein.
Dubai/Manama ap/dpa | Die US-Marine hat nach eigenen Angaben ein großes Waffenlager auf einem Fischfrachter im Arabischen Meer beschlagnahmt. Die Ladung stamme aus dem Iran und sollte in den kriegszerrütteten Jemen geschmuggelt werden, hieß es in einer Mitteilung der in Bahrain stationierten Fünften Flotte der US Navy vom Mittwochabend.
Demnach starteten deren Patrouillenschiffe am Montag eine Operation vor den Küsten Omans und Pakistans, bei der US-Matrosen auf dem staatenlosen Fischfrachter 1.400 Sturmgewehre und 226.600 Schuss Munition fanden. An Bord des Schiffes waren den Angaben zufolge fünf jemenitische Besatzungsmitglieder.
Die Patrouillenschiffe der US-Marine brachten die beschlagnahmten Waffen zum US-Zerstörer USS O'Kane. Der Fischfrachter sei versenkt worden, da er eine „Gefahr“ für den kommerziellen Schiffsverkehr dargestellt habe. Die jemenitische Crew werde zudem in ihre Heimat zurückgeschickt.
Die Navy beschuldigte den Iran, hinter dem Waffenschmuggel zu stecken. Der Fischfrachter habe sich auf einer Route befunden, die traditionell für Waffenlieferungen an die Huthi-Rebellen im Jemen genutzt werde. Das verstoße gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und gegen US-Sanktionen. Teheran äußerte sich zunächst nicht.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen haben seit 2014 weite Teile des Jemen überrannt. Saudi-Arabien führt seit 2015 mit anderen Ländern auf der Seite der international anerkannten Regierung einen Militäreinsatz gegen die Huthis. Die UN bezeichnen die Lage im Jemen als schlimmste [1][humanitäre Krise] der Welt. Mehr als 130.000 Menschen kamen bisher in dem [2][Krieg] um.
23 Dec 2021
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