taz.de -- Neues Erneuerbare-Energien-Gesetz: Ökostrom-Reform beschlossen

Der Bundestag hat die umstrittene Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes verabschiedet. Doch die strittigen Punkte wurden verschoben.
Bild: Joachim Pfeiffer (CDU) erkannte verbesserte „Ausbau-Perspektive“ u.a. für Wind- und Solarkraftwerke

Berlin taz | Am Donnerstag sind die Meinungen bei der Bundestagsdebatte über die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sehr weit auseinander gegangen. CDU-Politiker Joachim Pfeiffer erkannte eine verbesserte „Ausbau-Perspektive“ unter anderem für Wind- und Solarkraftwerke, sowie eine „Stärkung des Wettbewerbs“. Aus Sicht des grünen Fraktionsvizes Oliver Krischer hingegen hat die Koalition die entscheidenden Punkte allesamt vertagt.

Doch ihre Nein-Stimmen nützten der Opposition nichts. Die Regierungskoalition beschloss die EEG-Novelle. Wenn der Bundesrat an diesem Freitag ebenfalls zustimmt, kann das Werk Anfang des Jahres in Kraft treten. Darin enthalten sind beispielsweise [1][Erleichterungen für die Produktion von Solarstrom auf Gebäudedächern und Miethäusern].

Dörfer und Kleinstädte, in deren Nähe Windparks entstehen, sollen einen Teil jener Einnahmen erhalten. Damit nähme die Akzeptanz der Bevölkerung zu und die Klagebereitschaft ab, hofft die Koalition. Das Gesetz legt auch Strommengen fest, die aus Wind-, Solar- und Biomasse-Anlagen jährlich zusätzlich fließen sollen. Ziel ist, 2030 zwei Drittel des Stroms aus regenerativen Quellen zu beziehen. Dieses Jahr war es knapp die Hälfte.

Zusammen mit dem Gesetz verabschiedete die Koalition einen Entschließungsantrag, der alles enthält, worüber man sich bisher nicht einigen konnte. Dazu gehören erhöhte Ausbaumengen für Ökokraftwerke in den kommenden Jahren. SPD-Abgeordneter Klaus Mindrup erklärte, mehr habe man so schnell nicht bewerkstelligen können, weil die EU ihr Klimaschutzziel erst in der vergangenen Woche erhöht habe. Nun wollen Union und SPD das Gesetz 2021 nochmals ändern.

17 Dec 2020

LINKS

[1] /Einigung-ueber-EEG-Novelle/!5733729

AUTOREN

Hannes Koch

TAGS

Ökostrom
Energiewende
Holzmarkt
EEG-Umlage
Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien
Schwerpunkt Klimawandel
EEG-Umlage
Windkraft

ARTIKEL ZUM THEMA

Streit um die Energiewende: Holzkraftwerk befeuert Erderhitzung

Klimaktivisten trommeln gegen ein in Bau befindliches Holzheizkraftwerk in Cuxhaven. Dabei gilt das Verbrennen von Holz als klimaneutral.

Nebentätigkeiten von Joachim Pfeiffer: CDU-Energieexperte unter Druck

CDU-Mann Joachim Pfeiffer will keine Auskunft über seine Beratungstätigkeiten geben. Darum stoppt die SPD die Verhandlungen über das EEG.

Marketing für Erneuerbare: Kann Strom vegan sein?

Ein Berliner Unternehmen wirbt für einen Energietarif gegen Tierleid, bei dem es nur Solarstrom verkauft. Doch einige Fragen bleiben offen.

Anteil Erneuerbarer steigt: 2020 mehr saubere Energie

4 Prozent mehr Erneuerbare kamen im vergangenen Jahr ins Netz. Großer Gewinner ist die Photovoltaik, verloren haben Stein- und Braunkohle.

Einigung über EEG-Novelle: Ökostrom-Ausbau wird einfacher

Union und SPD einigen sich auf zahlreiche Nachbesserungen beim EEG. Doch die Frage, wie viele Anlagen entstehen sollen, wird vertagt.

Neue Finanzierung für EEG-Umlage: Bund zahlt mehr für Ökostrom

Für Stromkunden wird die EEG-Umlage im nächsten Jahr leicht sinken. Dafür schießt der Staat fast 11 Milliarden Euro zu. Grund ist vor allem Corona.

100 Prozent Ökostrom: Energiewende auch für Vögel

Der WWF hat errechnet: Vollversorgung mit Grünstrom braucht 2 bis 2,5 Prozent der Fläche Deutschlands. Und es geht sogar naturverträglich.