taz.de -- Mutmaßliche Invasion in Venezuela: US-Amerikaner festgenommen

„Terroristische Söldner“ sollen versucht haben, die venezolanische Regierung zu stürzen. 15 Menschen wurden festgenommen, darunter zwei US-Bürger.
Bild: Videoausschnitt, der venezolanische Soldaten zeigt, die einen mutmaßlichen Angreifer festnehmen

Caracas ap/afp | Nach dem angeblichen Versuch einer Invasion von „terroristischen Söldnern“ hat die venezolanische Regierung mehr als 25.000 Soldaten in Stellung gebracht. Sie sollen nach weiteren mutmaßlichen Kämpfern fahnden, die im Land aktiv seien, teilten die Behörden am Montag mit. Sie meldeten zudem die Verhaftung zweier US-Bürger, die beschuldigt werden, sich an dem angeblichen Angriff am Strand von La Guairo beteiligt zu haben.

Die Männer im Alter von 34 und 41 Jahren gehörten zum Sicherheitspersonal von US-Präsident Donald Trump, sagte Maduro am Montagabend in einer im Fernsehen ausgestrahlten Ansprache vor dem Oberkommando der Streitkräfte.

Der Staatschef zeigte dabei Reisepässe und andere Dokumente sowie Ausrüstung wie Walkie Talkies und Nachtsichtgeräte, die von den beiden Männern stammen sollen. Sie sollen laut Maduro zu einer Gruppe gehört haben, die versucht haben soll, sich vom Meer aus nach Venezuela einzuschleusen. Insgesamt seien bei diesem Versuch der „Invasion“ am Sonntag und Montag 15 Menschen von Armee und Polizei an der Küste gefasst worden. Die Nationalitäten der anderen Festgenommenen nannte der Staatschef nicht. Acht Angreifer seien getötet worden.

Der Maduro-Verbündete und Generalstaatsanwalt Tarek William Saab sagte, insgesamt seien 114 Verdächtige wegen des versuchten Angriffs festgenommen worden, 92 würden noch gesucht. Er beschuldigte Oppositionschef Juan Guaidó, „Söldner“ für den Angriff auf die Regierung angeheuert zu haben. Dafür habe Guaidó 212 Millionen Dollar aus ausländischen Konten des staatlichen Ölkonzerns PDVSA sowie anderen Konten „geraubt“, die aufgrund der US-Sanktionen eingefroren seien.

US-Veteran: Operation geplant, aber Unterstützung blieb aus

Vertreter der sozialistischen Regierung werfen Kolumbien und den [1][USA] vor, die Attacke mit dem Ziel organisiert und ausgeführt zu haben, Präsident Nicolás Maduro zu stürzen. Beide Staaten haben dies zurückgewiesen. Die USA und Dutzende andere Staaten erkennen Maduros Präsidentschaft allerdings nicht an und wollen den selbsternannten Übergangspräsidenten [2][Juan Guaidó] an der Regierungsspitze sehen. Oppositionelle Politiker Venezuelas und die USA beschuldigten Maduros Verbündete, den Angriff selbst fingiert zu haben.

Ein in Florida lebender US-Veteran, Jordan Goudreau, erklärte am Montag noch vor Maduros Rede, er haben mit den beiden US-Amerikanern im Rahmen einer Mission zusammengearbeitet, deren Ziel die „Befreiung“ Venezuelas gewesen sei. Auch sie seien ehemalige US-Soldaten, mit denen er im Irak und in Afghanistan gedient habe.

Goudreau ergänzte, er habe mit dem von den USA unterstützten Oppositionsführer Guaidó einen Pakt zum Sturz Maduros geschlossen. Die Vereinbarung habe Guaidó aber nie eingehalten. Dennoch preschte Goudreau nach eigenen Angaben mit einer unterfinanzierten Operation mit nur 60 Kämpfern voran, darunter den zwei US-Veteranen. Guaidó hat jegliche Beteiligung zurückgewiesen.

Goudreau bestätigte, dass er letztlich weder von Guaidó noch von den amerikanischen oder kolumbianischen Regierungen unterstützt worden sei. 52 Kämpfer seien in venezolanisches Staatsgebiet eingedrungen und versuchten in einer ersten Phase der Mission nun Mitglieder der Sicherheitskräfte für ihre Sache zu gewinnen.

5 May 2020

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