taz.de -- Aufnahme von Geflüchteten: Italien evakuiert aus Libyen

Italien ist bekannt für die harte Abweisung von Migranten. Wegen des eskalierenden Konflikts in Libyen holt die Regierung nun aber Menschen per Flugzeug ab.
Bild: Ausnahmsweise mit dem Flugzeug über das Mittelmeer gekommen: 147 Flüchtlinge landen in Rom

Rom dpa | Italien hat nach UN-Angaben als erstes Land seit dem Ausbruch der [1][neuen Kämpfe in Libyen] Flüchtlinge evakuieren lassen. Die 146 Männer und Frauen kamen am Montag mit einem Flugzeug aus Libyen an einem Militärflughafen in der Nähe von Rom an, wie das Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitteilte.

UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi rief andere Staaten auf, dem italienischen Beispiel zu folgen und Flüchtlinge aufzunehmen, die in dem nordafrikanischen Krisenstaat festsäßen. Mit Blick auf die neuen Gefechte in Libyen warnte er, vielen Flüchtlingen drohe ein „tragisches“ Schicksal. Es sei nun von „größter Bedeutung, dass auch andere Staaten ähnliche Gesten der Großzügigkeit umsetzen“, erklärte Grandi.

Die Evakuierung ist zusammen mit dem libyschen Innenministerium und den italienischen Behörden koordiniert worden. Unter den Migranten waren 46 Kinder, die von ihren Familien getrennt sind. Die Menschen stammen nach Medienangaben aus Äthiopien, Eritrea, Somalia, Sudan und Syrien.

Untypisch für die Regierung Salvini

Libyen ist ein Transitland für Tausende von Migranten. Die Geflüchtete lebten dort schon vor dem aktuellen militärischen Konflikt in Libyen in Lagern, oft unter unmenschlichen Umständen. Nun seien mehr als 3.300 Menschen in den Lagern wegen der Kämpfe [2][in unmittelbarer Gefahr], warnte die UNHCR.

Die populistische Regierung in Rom und allen voran der rechte Innenminister Matteo Salvini sind eigentlich bekannt für ihren [3][harten Kurs] gegen Migranten. Sie unterstützen die libysche Küstenwache zum Beispiel, Bootsflüchtlinge nach Libyen zurückzubringen. Italien hatte aber auch schon zuvor über einen humanitären Korridor Migranten aus Libyen aufgenommen.

Der libysche General Haftar hatte seinen Truppen Anfang des Monats den Vormarsch auf Tripolis befohlen. Dort hat die von den UN unterstützte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ihren Sitz. Haftar ist mit dem Parlament im Osten Libyens verbündet, das als Gegenregierung gilt. Derzeit gibt es besonders in den südlichen Gebieten und Vororten von Tripolis heftige Kämpfe.

1 May 2019

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