taz.de -- Berateraffäre Verteidigungsministerium: Ausschuss legt los

Der Untersuchungsausschuss zu Beraterverträgen im Ministerium von Ursula von der Leyen nimmt die Arbeit auf. Die Opposition übt scharfe Kritik an der Ministerin.
Bild: Für Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen könnte es ungemütlich werden

Berlin dpa | Bei der Aufklärung der [1][Berater-Affäre] im Verteidigungsministerium hat nun die praktische Arbeit des Untersuchungsausschusses begonnen. Am Donnerstag konstituierte sich ein Unterausschuss, der Vorwürfe von unkorrekter Auftragsvergabe bis hin zu Vetternwirtschaft aufarbeiten soll, wie der Bundestag bestätigte. Der [2][Bundesrechnungshof] hatte Ende Oktober die Praxis des Ministeriums beim Einsatz von Beratern scharf kritisiert, weil teilweise gegen Vergabe-Richtlinien verstoßen worden sei.

Der sicherheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Matthias Höhn, kritisierte zum Auftakt des Gremiums: „Die desaströsen Prüfergebnisse des Bundesrechnungshofes waren eigentlich schon Grund genug für einen Rücktritt von Ursula von der Leyen.“ Nun müsse geklärt werden, ob die Ministerin ein „Go“ für die Praxis rund um die Berater gegeben oder die Kontrolle und den Überblick verloren habe.

Von FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hieß es: „Ich hoffe sehr, dass die CDU/CSU und die SPD keine weiteren Verhinderungsspielchen betreiben.“ Der AfD-Politiker Rüdiger Lucassen forderte: Das Ministerium müsste „in der Lage sein, mit eigener Expertise die entsprechende Beratung für die Entscheidungsträger durchzuführen.“ Lediglich eine zeitlich begrenzte externe Beratung sei bei komplexen Aufgaben sinnvoll.

Die Bundesregierung insgesamt hat seit 2006 mindestens 1,2 Milliarden Euro für mehr als 6.000 Verträge mit externen Beratern ausgegeben. Das sind offizielle, aber nur unvollständige Zahlen. Der Hauptgrund für die Unvollständigkeit ist laut Finanz-Staatssekretärin Bettina Hagedorn, dass die maßgeblichen Akten nur fünf Jahre aufbewahrt werden müssen.

14 Feb 2019

LINKS

[1] /Affaere-um-Verteidigungsministerium/!5563094
[2] /Affaere-um-von-der-Leyens-Ministerium/!5554416

TAGS

Berateraffäre
Verteidigungsministerium
Ursula von der Leyen
Untersuchungsausschuss
Berateraffäre
Untersuchungsausschuss
Verteidigungsministerium
Berateraffäre
Verteidigungsministerium
Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen

ARTIKEL ZUM THEMA

Affäre im Verteidigungsministerium: Eine Rechnung über drei Millionen

Noch immer versucht sich der Untersuchungsausschuss in der Aufklärung dubioser Auftragsvergaben. Für Donnerstag sind zwei zentrale Zeugen geladen.

Affäre des Verteidigungsministeriums: Berater beraten Berater

Zeugen in Untersuchungsausschüssen dürfen Sitzungen nicht verfolgen. In der Berateraffäre schickt ein Unternehmen deshalb einen Beobachter vor.

Kommentar BeraterInnenaffäre: Von der Leyen hat zu viel Geld

Statt über eine Ausweitung sollte über eine Einschränkung der Bundeswehr diskutiert werden. Deutschland braucht keine Aufrüstung.

Berateraffäre Verteidigungsministerium: Wir. Dienen. McKinsey

Die ersten ZeugInnen sagen im Untersuchungsausschuss zur BeraterInnenaffäre aus. Das erhöht den Druck auf die Verteidigungsministerin.

Berateraffäre Verteidigungsministerium: Untersuchungsausschuss beschlossen

Vor zwei Wochen war die Einsetzung des Ausschusses noch gescheitert. In einem zweiten Anlauf klappt es nun doch. Es geht um dubiose Auftragsvergaben.

Affäre um Verteidigungsministerium: Vorerst kein Untersuchungsausschuss

Um die Berateraffäre im Verteidigungsministerium aufzuklären wird kein Untersuchungsausschuss eingesetzt. Die Opposition kritisiert diese Entscheidung.

Affäre um Verteidigungsministerium: Drei Fragezeichen für von der Leyen

Die Opposition fordert Antworten in der Berateraffäre und beantragt einen Untersuchungsausschuss. Die zentralen Fragen stehen schon fest.