taz.de -- Ausschreitungen im französischen Nantes: Wurfgeschosse auf Polizisten
Nach dem Tod eines 22-Jährigen bei einer Polizeikontrolle randalierten in Nantes wieder Jugendliche. Die Polizei setzte Tränengas ein, 19 Personen wurden festgesetzt.
Nantes dpa | In der französischen Stadt Nantes ist es nach dem Tod eines 22-Jährigen bei einer Polizeikontrolle die zweite Nacht in Folge zu Ausschreitungen gekommen. „Wir hatte weniger als in der Nacht zuvor, aber trotzdem viel Gewalt“, sagte Präfektin Nicole Klein am Donnerstagmorgen im Sender Europe 1. 19 Personen seien in Polizeigewahrsam genommen worden.
Etwa hundert vermummte junge Leute hätten Wurfgeschosse vor allem auf Feuerwehrleute gerichtet. Geschäfte seien verwüstet und öffentliche Einrichtungen schwer beschädigt worden. Europe 1 zitierte die Präfektin weiter, dass die Polizei Tränengas eingesetzt habe. Ein Polizist sei verletzt worden.
Ein Polizist hatte am Dienstagabend [1][auf einen jungen Autofahrer geschossen und ihn tödlich verletzt], als dieser anscheinend versuchte, sich einer Kontrolle zu entziehen. Eine Untersuchung soll klären, ob der Beamte rechtmäßig geschossen hat. Nach Angaben von Präfektin Klein gibt es im Breil-Viertel, wo der Vorfall sich ereignete, Probleme mit Drogenhandel und Schusswaffen. Unruhen wie in den vergangenen Nächten seien in Nantes aber außergewöhnlich.
Innenminister Gérard Collomb hatte am Mittwoch „die Gewalttaten und die inakzeptablen Zerstörungen“ verurteilt und zur Ruhe aufgerufen.
Die Ereignisse weckten Erinnerungen an die [2][Banlieue-Unruhen von 2005]. Damals hatten sich bei Paris zwei Jugendliche auf der Flucht vor der Polizei in einem Transformatorenhäuschen in Lebensgefahr gebracht und einen tödlichen Stromschlag erlitten. Der Unfall war Auslöser für wochenlange Jugendrevolten – auch in anderen Vorstädten.
5 Jul 2018
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