taz.de -- Preise auf den Wohnungsmarkt: Im Alter gerne in kleinere Städte

Zu Beginn der zweiten Lebenshälfte verlieren Metropolen ihren Reiz. Auch Familien ziehen verstärkt in Klein- und Mittelstädte.
Bild: Damit man sich im Alter nicht nur ein Miniaturhaus leisten kann, ziehen viele aufs Land

Berlin taz | Die Stadt Fürstenwalde in Brandenburg hat 30.000 Einwohner und gilt damit als „Mittelstadt“. Man fährt eine Stunde bis Berlin. Und ein 100-Quadratmeter-Haus ist für 130.000 Euro zu haben. [1][Von diesen Preisen können Wohnungssuchende in Berlin nur träumen]. Fürstenwalde gehört zu den Städten, die im Jahr 2015 einen relativ starken Zuzug zu verzeichnen hatten, geht aus einer von der Stiftung Bertelsmann in Auftrag gegebenen Erhebung hervor. Städte und Gemeinden, die näher liegen an Berlin, sind noch beliebter, aber auch teurer.

„Die Großstädte, insbesondere die großen Großstädte, verlieren aufgrund einer zunehmenden Anspannung der städtischen Wohnungsmärkte verstärkt Bevölkerung an ihr direktes Umland“, heißt es in der Studie des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS). Besonders viele Abwanderungen ins direkte Umland zeigen sich im Zeitraum von 2006 bis 2015 in den Regionen München, Berlin und Leipzig.

Zwar ist der Saldo für die Metropolen unterm Strich immer noch positiv, denn junge Menschen wollen in die Großstädte. Aber „unter Familien lässt sich ein verstärkter Zuzug in Klein- und Mittelstädte beobachten“, sagt Petra Klug, Projektmanagerin bei Bertelsmann.

Im Alter wird es noch beschaulicher: In der Altersgruppe der Menschen zu Beginn der zweiten Lebenshälfte ziehen besonders viele Leute in die Alpenregionen, in eher ländliche Gebiete, die aber noch in der Nähe von Großstädten liegen. Ganz weitab darf es nicht sein. Denn die ärztliche Versorgung spielt in den späten Jahren eine immer größere Rolle.

3 Jul 2018

LINKS

[1] /Mieten-und-Lebensqualitaet-in-Berlin/!5335879

AUTOREN

Barbara Dribbusch

TAGS

Stadtentwicklung
Mieten
Wohnen
Wohnungsmarkt
Kleinstadt
Wohnungsmarkt
Stadtentwicklung Bremen
Wohnungsmangel

ARTIKEL ZUM THEMA

Kleinstadtleben in Niedersachsen: Im Schatten der Luxuswerft

Berne kämpft um seine Zukunft und steht in Konkurrenz zu den Nachbarn in Lemwerder. Die profitieren mit Jacht-Werften vom Geld Superreicher.

Kommentar Baukindergeld: Von Seehofer lernen

Die SPD verschläft wieder einmal die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt. Das Baukindergeld wird die Preisspirale noch zusätzlich anheizen.

Bremer Konferenz zu Wohnlösungen: „Billiger zu bauen ist aussichtslos“

In Bremen diskutieren Experten am Dienstag über Einfach-Wohnungen. Aber auch die werden immer teurer im Bau, sagt Architektin Michaela Ausfelder.

Kommentar Reform der Mietpreisbremse: Arme Mieter

Ein großer Wurf ist die Mietrechtsnovelle der Justizministerin nicht. Die Verdrängung aus den Innenstädten kann sie nicht aufhalten.