taz.de -- Superhelden in „Avengers: Infinity War“: Schöner Bart, Alter!

Klassentreffen der Superhelden: In „Avengers: Infinity War“ gibt es mehr Marvel-Comicfiguren denn je. Und einen unerwarteten Cliffhanger.
Bild: In „Avengers: Infinity War“ sind die Bewohner von Wakanda um „Black Panther“ bloß Gastgeber

Bruce Banner (Mark Ruffalo) ist der menschlichste aller Superhelden. Nicht nur weil er sich zum unbeherrschten grünen Monster aufbläht, wenn er wütend wird, wie wir das alle ab und zu tun.

Nein, vor allem weil er im „Marvel Cinematic Universe“ (MCU) derjenige ist, der die dummen Fragen stellt. In „Avengers: Infinity War“ etwa verleiht er mit „Was, es gibt einen Ant-Man und einen Spider-Man?“ unser aller Konfusion über die zunehmend unübersichtliche Zahl von Superheroen Ausdruck.

Als Iron Man (Robert Downey Jr.) zugibt, dass er keinen Kontakt mehr zu Captain America (Chris Evans) habe und die Avengers sich aufgelöst hätten, staunt Banner: „Aufgelöst? Wie eine Band? Wie die Beatles?“ Wobei die letzte Referenz ihn fast älter erscheinen lässt als den nach eigenen Angaben 1.500 Lenze zählenden Thor (Chris Hemsworth).

In „Infinity War“ kommen mehr Helden der bisher 18 Filme des MCU zusammen denn je. Alte Bekannte wie Captain America und Thor tauschen händeschüttelnd Komplimente über ihre Bärte aus, die „Guardians“-Truppe um Chris Pratt liefert sich mit Tony Stark ein Duell in selbstgefälligem Humor, während Black Widow (Scarlett Johansson) und Bruce Banner sich verlegen zunicken.

Unterbrochen von Scharmützeln mit diversen CGI-Gestalten, gibt es das große Wiedersehen in Wakanda, wo die in „Black Panther“ zu Publikumslieblingen aufgestiegenen Helden und Heldinnen aber prompt auf die Gastgeberrolle reduziert werden.

Fremde Planeten und Hokuspokus-Action

Kurzum: Für fast zwei Stunden gleicht „Infinity War“ einer Art Klassentreffen, bei dem die Übervertrautheit zum Teil peinliche Züge annimmt – und das Erfolgsrezept der Kombination aus popkulturellen Anspielungen, fremden Planeten und Hokuspokus-Action zu ermüden beginnt.

Dann aber gelingt ein Cliffhanger, der im Tonfall mit all den Witzeleien bricht, dem bis dahin allzu steinernen Bösewicht Thanos (Josh Brolin) eine tatsächlich tragische Aura verleiht und das für unmöglich Gehaltene schafft: echte Spannung für „Infinity War. Teil 2“ zu erzeugen.

27 Apr 2018

AUTOREN

Barbara Schweizerhof

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