taz.de -- African Book Festival Berlin: Afrika ist nicht weit
Feminismus, afrikanische Identität und neue Gender-Rollen: Das sind nur drei Themen des African Book Festival in Berlin, das bis Samstag läuft.
Das mit den Lachsbrötchen ist schon mal gut. Am Donnerstag wird in Berlin das African Book Festival eröffnet, zum Auftakt werden sich die SchriftstellerInnen Chika Unigwe, Jude Dibia und Yewande Omotoso über Migration als persönliche Erfahrung und als Thema in der Literatur austauschen – wie sich das für transkulturelle Veranstaltungen gehört, möchte man fast sagen.
Danach wird das Buffet eröffnet, und zwar mit einer Performance zur „Literaturtheoretischen Bedeutung des Lachsbrötchens“ – seine identitätsstiftende Bedeutung für die deutsche Literatur und deutsche Lebensrealität würde meist völlig verkannt, heißt es im Programmtext.
Das wird (hoffentlich) lustig, zeigt aber auf jeden Fall schon mal, dass die Kuratorin, Olumide Popoola, sich Gedanken darüber gemacht hat, wozu so ein Festival nützlich sein kann. Klar dient es dazu, über Autoren und Autorinnen, Bücher und Perspektiven aus Afrika zu informieren. Klar dient es auch dazu, einen Ort und Anlass zum Treffen und Reden zu bieten für die afrikanische Literatur-Community, die sich längst global vernetzt hat, auch wenn sie lokal arbeitet (siehe das Porträt von Lola Shoneyin).
Aber es kann eben auch eine gute Gelegenheit sein, deutsche kulturelle Gepflogenheiten – Lachsbrötchen – etwas in den Abstand zu rücken. Dass man aus anderer Perspektive auch sich selbst besser versteht, ist eine Einsicht, die sich im sogenannten Kulturaustausch inzwischen zum Glück durchgesetzt hat (außer bei der AfD natürlich).
Nicht nur deshalb ist das Festival interessant. Afrikanische Themen sind ja nicht mehr weit weg, in der globalisierten Welt betreffen sie Deutschland unmittelbar, außerdem gibt es Schreibweisen und Bücher zu entdecken. Bis zum Sonnabend beschäftigt man sich mit dem In-Bewegung-Sein afrikanischer Identität, Feminismus, neue Gender-Rollen, die in Nigeria im Entstehen sind, Literatur und Traumaverarbeitung, die Renaissance der Kurzgeschichte, Spoken-Word-Auftritte sowie über die klassische Intellektuellenfrage „Wie viel Einfluss haben Literaturschaffende?“ Tja, gute Frage. Weiteres unter [1][interkontinental.org].
26 Apr 2018
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