taz.de -- Kooperation mit der Deutschen Bahn: Douglas cremt Reisende
Die Bahn stellt einen neuen Beauty-Waggon vor. Das Serviceangebot gilt nur für die erste Klasse. Kajal gibt es nicht. Der könnte ins Auge gehen.
Hannover taz | Die ewigen Zuspätkommer und An-Wolfsburg-vorbei-Fahrer von der Deutschen Bahn wollen ihr Image radikal aufhübschen. Ein bisschen Glamour muss her. Erst hat das Unternehmen verkündet, dass Lokführer und Zugbegleiter zukünftig in Kreationen von „Designer und Corporate-Fashion-Experte“ Guido Maria Kretschmer durch die Züge catwalken – und jetzt der nächste Marketingcoup. Am Mittwoch fährt der erste „Douglas-Beauty-ICE“ von Hamburg in die deutsche Fashion-Hochburg Berlin.
Das Abteil, verrät ein Bahnsprecher, habe Douglas komplett reserviert. „Der 1.-Klasse-Wagen wurde mit einer speziellen Innenausstattung hergerichtet.“ Zwar finden sich die üblichen Sitzgruppen darin, in die Tische aber seien Vertiefungen eingelassen, in denen Make-up und Pflegeprodukte lägen. Drum herum werden zwei Douglas-Verkäuferinnen wirbeln. „Sie beraten und machen kleinere kosmetische Pflegebehandlungen“, sagt der Sprecher.
Vorsicht vor der Vollbremsung
Die Augen schminken dürfen die Beauty-Beraterinnen nicht. Wegen der Sicherheit. Nicht auszudenken, was passiert, wenn der ICE eine Notbremsung macht und sich der cremig intensive Kajal für ultra-präzise Graphic-Looks in der Pupille versenkt. Die Sicherheitsvorkehrungen müssen eingehalten werden, sagt der Bahnsprecher. Ein flüssiges Make-up für einen natürlichen Look ohne Maskeneffekt geht aber klar.
Bei dem Angebot gehe es in erster Linie um den Fahrgast. „Es soll den Wohlfühlfaktor positiv erlebbar machen.“ Ein rundum positives Reiseerlebnis. Und wer keine Lust auf den Beauty-ICE habe, könne in einem anderen 1.-Klasse-Abteil sitzen.
Regulär im Einsatz cremen und pflegen die Douglas-Mitarbeiter in der Bahn noch nicht. Im Juni wird der Waggon bei einer Fahrt eingesetzt, wenn in Berlin die Fête de la Musique steigt, im Juli geht es Richtung Fashion Week. „Wir warten jetzt erst einmal die Resonanz auf dieses Serviceangebot ab“, sagt der Bahnsprecher.
21 Apr 2018
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