taz.de -- Elefanten, Zebras und Seelöwen: Dänen gegen Wildtiere im Zirkus

Das dänische Parlament wird für ein Wildtier-Verbot in der Manege stimmen. In Deutschland hingegen gibt es weiterhin Elefanten im Zirkus.
Bild: Bald ist Schluss mit lustig: Keine Elefanten mehr in dänischen Zirkussen

Lara, Djungla und Jenny könnten es bald in ein TV-Quiz schaffen. Denn es dürfte selten sein, dass ein nationales Parlament ein Gesetz verabschiedet, das speziell für drei Damen nicht gilt. Lara, Djungla und Jenny sind diese Damen. Zwischen 28 und 31 Jahren alte afrikanische Elefantenkühe, die mit dem Zirkus Arena derzeit noch durchs Land ziehen. Sie sind in Gefangenschaft geboren und die letzten Elefanten in einem in Dänemark aktiven Zirkus.

Gleich nach Ostern will das dänische Parlament ein Verbot für alle wilden Tiere in Zirkussen beschließen. Der entsprechenden Initiative der drei links-grünen Parteien Einheitsliste, Linkssozialisten und Alternative hatte sich erst die rechtspopulistische Dänische Volkspartei und am vergangenen Freitag auch die Regierungspartei Venstre sowie die oppositionellen Sozialdemokraten angeschlossen. Damit gibt es jetzt eine Mehrheit im Folketing.

Der Auftritt von Raubtieren war in dänischen Zirkussen bereits 1962 verboten worden. Elefanten, Zebras und Seelöwen sind die letzten wilden Tiere, die derzeit noch erlaubt sind. Anders als ursprünglich gedacht soll es nun eine verlängerte Frist für die drei Elefanten geben, die in spätestens drei Jahren in Pension gehen sollen. Die Ausnahme sei annehmbar, um dem Zirkus die Planung zu erleichtern, sagt Simon Kollerup, Landwirtschaftsexperte der Sozialdemokraten. Gleichzeitig würden einige Regeln verschärft, etwa dass die Zirkustiere während der Standzeiten mehr Platz zum Auslauf haben. „Es hilft nichts“, sagt dagegen Maria Reumert Gjerding, Tierschutzsprecherin der Einheitsliste: „Die Grundvoraussetzungen für wilde Tiere in einem herumreisenden Zirkus können nie akzeptabel sein.“

Die jahrelangen Debatten hätten dazu geführt, dass Dänemark „mit seinem Verbot von Ländern wie Rumänien, Indien oder Italien überholt wurde“, beklagt Gitte Buchhave, Direktorin von World Animal Protection Danmark. Sie begrüßt einerseits den jetzigen Schritt, bedauert aber auch, dass Lara, Djungla und Jenny noch ein paar Jahre „gezwungen werden, bei lauter Musik und Lärm auf einem Bein in der Manege zu stehen“.

In Deutschland werden Elefanten dazu ebenfalls noch länger gezwungen werden. Es ist eines der letzten europäischen Länder, in dem es nach wie vor kein generelles Wildtierverbot oder zumindest eines für bestimmte Tierarten gibt – trotz aller Kritik von Tierschutzorganisationen, mehreren Initiativen des Bundesrats und der Bundestierärztekammer. Allerdings stellen immer mehr Kommunen kein stadteigenes Gelände mehr für Zirkusse zur Verfügung, die auf Wildtiere nicht verzichten wollen.

30 Mar 2018

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Reinhard Wolff

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