taz.de -- Die Wahrheit: Moppel im Doppel
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Diesmal darf sich die Leserschaft an einem Poem über nicht nur einen dicken Hund erfreuen.
Nachrichten nehme ich meist locker.
Doch diese reißt mich schlicht vom Hocker:
„Der deutsche Hund wird immer fetter!“
Ob Terrier, Collie, Pudel, Setter,
ob Dogge, Dackel, Dobermann
sie setzen zu viel Hüftspeck an.
Bei Spaniel, Schäferhund und Schnauzer
wird deren Plauze immer plauzer.
Kein Basset, Bobtail, Boxer, Beagel
sieht morgens gern noch in den Spiegel.
Da schwappt der Wanst, da schlappt die Brust.
Auch schlafft das letzte bisschen Lust.
Die Dackelin wird kaum noch rollig.
Und wenn … der Rüde? Viel zu mollig.
Kriegt er sein Bein noch hoch am Baum?
Doch zieht er daraus Lehren? Kaum.
Er wird bequemer und bequemer.
Er findet es viel angenehmer,
sich auf dem Sofa einzurollen,
als mit dem Stöckchen rumzutollen.
Wie mühevoll ist Gassigehen?
Und wie viel schöner, fernzusehen,
vor dem Computer rumzulümmeln
und Spritzgebäck und Chips zu mümmeln?
Da braucht's ein Machtwort gleich im Doppel
von Herr- und Frauchen für den Moppel:
„Du chillst nur, frisst und machst Gewicht.
Im Jahr des Hundes geht das nicht!
Du bist als Hund – bedenk das nur –
Symbol der deutschen Leitkultur.“
15 Feb 2018
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