taz.de -- De-facto-Regierungschefin von Myanmar: Anschlag auf Haus von Suu Kyi

Unbekannte warfen einen Brandsatz auf die Villa von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Die Politikerin war bei dem Angriff nicht zu Hause.
Bild: Die Residenz von Aung San Suu Kyi in Rangun (Myanmar)

Rangun afp | In Myanmar haben Unbekannte das Haus von De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi mit einem Brandsatz attackiert. Bei dem Angriff sei die Friedensnobelpreisträgerin aber nicht zu Hause gewesen, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag. Die Villa an einem Seeufer in Rangun, in der die einstige Oppositionsführerin während der Militärherrschaft jahrelang unter Hausarrest stand, wurde nur leicht beschädigt. Zu einem möglichen Motiv für den Angriff äußerte sich der Sprecher nicht.

Suu Kyi steht wegen ihres langen Schweigens zur [1][Rohingya-Krise] international in der Kritik. Myanmars Armee geht im nördlichen Bundesstaat Rakhine seit August mit brutaler Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya vor, fast 700.000 Menschen sind bereits ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Die UNO stufte das Vorgehen der Armee gegen die Rohingya als ethnische Säuberungen an.

In Myanmar wird Suu Kyi aber immer noch als Freiheitsikone verehrt und achtungsvoll „die Lady“ genannt. Weite Teile der buddhistischen Mehrheit in Myanmar betrachten die Rohingya als illegale, staatenlose Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele Rohingya schon seit Generationen in dem südostasiatischen Land leben.

Suu Kyi hielt sich zum Zeitpunkt der Attacke am Donnerstag in der Hauptstadt Naypyidaw auf, um vor dem Parlament eine Rede zum zweiten Jahrestag der Regierungsübernahme ihrer Nationalen Liga für Demokratie (NLD) zu halten.

Myanmar wurde jahrzehntelang von einer Militärjunta beherrscht. Der von der Junta im Herbst 2010 eingeleitete demokratische Übergang mündete 2015 in die ersten freien Parlamentswahlen, aus denen die NLD als klare Siegerin hervorging. Das Militär behielt aber bedeutenden Einfluss.

1 Feb 2018

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