taz.de -- Eine Tote in Marseille: Auto fährt in Bushaltestelle
Wenige Tage nach dem Anschlag von Barcelona fährt in Marseille ein Auto in eine Bushaltestelle. Die Ermittler gehen nicht von einem Terroranschlag aus.
Marseille dpa | Ein Auto ist in Marseille in eine Bushaltestelle gefahren und hat einen Menschen getötet. Das bestätigte eine Sprecherin der nationalen französischen Polizei am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Am Vormittag seien im Abstand von etwa einer Stunde zwei verschiedene Busunterstände angefahren worden.
Bei den Vorfällen sei eine weitere Person verletzt worden. Das gesuchte Auto sei später gefunden und ein 35-Jähriger festgenommen worden. Der Chefermittler sah keine Hinweise auf einen Terroranschlag. Es gebe „kein Element“, um von einer terroristischen Tat zu sprechen, sagte der Staatsanwalt von Marseille, Xavier Tarabeux, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Die Ermittler hätten hingegen bei dem Mann ein Schreiben in Verbindung mit einer psychiatrischen Klinik gefunden – die Ermittlungen orientierten sich eher in diese Richtung, so Tarabeux.
Die Polizei rief auf dem Kurznachrichtendienst Twitter dazu auf, das Gebiet am alten Hafen von Marseille zu meiden. Nach unbestätigten Informationen des Nachrichtensenders BFMTV soll es sich bei dem Todesopfer um eine Frau im Alter von etwa 40 Jahren handeln.
Der Verdächtige sei zwar der Polizei bekannt gewesen, nicht aber den Geheimdiensten, die in Frankreich mutmaßliche islamistische Gefährder erfassen. Ein Zeuge habe das Nummernschild registriert, deshalb sei die Polizei auf seine Spur gekommen, so BFMTV.
Frankreich war in den vergangenen Jahren Ziel mehrerer islamistischer Anschläge. Erst Anfang des Monats war ein Mann bei Paris in eine Gruppe Soldaten gefahren, Ermittler gehen einem Terrorverdacht nach. Vergangene Woche war östlich von Paris ein Mann mit einem Fahrzeug in eine Pizzeria gerast und hatte ein Mädchen getötet – in diesem Fall schloss die Staatsanwaltschaft ein terroristisches Motiv allerdings aus.
21 Aug 2017
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