taz.de -- Vorwürfe gegen Ministerpräsident: Nawaz Sharif des Amtes enthoben
Der Oberste Gerichtshof Pakistans hat Ministerpräsident Sharif des Amtes enthoben. Aufgrund der vielen Vorwürfe sei er für seine Aufgaben „disqualifiziert“.
Islamabad dpa | Der Oberste Gerichtshof Pakistans hat Ministerpräsident Nawaz Sharif seines Amtes enthoben. Das meldeten am Freitag pakistanische Medien. Hintergrund sind Vorwürfe und mehrere Gerichtsverfahren wegen Geldwäsche und Korruption.
2016 waren im Zuge des internationalen Panama-Papers-Skandals Dokumente mit den Namen von Kindern des Regierungschefs aufgetaucht, nicht aber sein eigener.
In Pakistan kann ein Ministerpräsident des Amtes enthoben werden, wenn sich herausstellt, dass er Vermögen verborgen hat.
In einem ersten Verfahren vor dem Obersten Gericht im Frühjahr waren sich die fünf Richter des Verfahrens nicht einig über die Bewertung der angeblichen Verfehlungen Sharifs gewesen. Zwei Richter hatten für seine Entlassung gestimmt, drei dagegen.
Die Richter hatten dann eine Ermittlungskommission ernannt, die vor kurzem in einem Hunderte Seiten langen Bericht zu dem Schluss gekommen war, dass es „krasse Lücken“ in den Nachweisen zum Vermögen der Sharif-Familie gebe. Beobachter waren sich uneinig, ob das für eine Amtsenthebung reicht.
Medien hatten 2016 Details über gut 200.000 Briefkastenfirmen der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca veröffentlicht, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung führte zu weltweiten Ermittlungen und einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.
28 Jul 2017
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Nawaz Sharif ist einer der mächtigsten Politiker Pakistans – nun soll er wegen Korruptionins Gefängnis. Das könnte die anstehende Parlamentswahl beeinflussen.
Nachfolger des wegen Korruptionsvorwürfen abgesetzten Nawaz Sharif wird Shahid Khaqan Abbasi. Langfristig soll aber der Bruder des Ex-Premiers übernehmen.
Kurz vor dem Ende des Fastenmonats Ramadan kam es in Pakistan zu mehreren Anschlägen. Gleich zwei Bomben wurden auf einem Markt in Parachinar gezündet.
Ein Richter drohte, Foren wie Facebook zu sperren, wenn nichts gegen anstößige Inhalte getan werde. Eine Kampagne gegen „Blasphemie“ läuft bereits seit 2012.
Die Polizei hat 4.000 Anhänger der Opposition mit Tränengas und Gummikugeln beschossen. Mehr als zwei Dutzend Demonstranten wurden verletzt.