taz.de -- Pläne von Israel und Fatah: Weniger Strom für Gaza

Israel will die Stromversorgung im Gazastreifen weiter reduzieren. Es folgt damit einer Bitte von Palästinenserpräsident Abbas.
Bild: Zuletzt gab es in Gaza nur noch rund vier Stunden Strom am Tag

Jerusalem dpa | Das Sicherheitskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Sonntag die Reduzierung der Stromversorgung in Gaza beschlossen. Dies berichteten israelische Medien. Die Entscheidung folge einer Bitte des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, der damit Druck auf die Führung der mit seiner Fatah-Organisation rivalisierenden Hamas ausüben wolle.

Es wird jedoch befürchtet, dass sich die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschlimmern könnte. Dies könnte zu einer neuen Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Hamas führen.

Die rund zwei Millionen Einwohner des schmalen Küstenstreifens leben bereits seit Jahren mit ständigen Stromausfällen. 2012 berichtete taz-Korrespondentin Susanne Knaul von [1][nur noch sechs Stunden Stromversorgung], zuletzt gab es nur noch rund vier Stunden am Tag Strom. Das einzige Kraftwerk in der Palästinenserenklave am Mittelmeer wurde vor zwei Monaten wegen Treibstoffmangels abgeschaltet.

Ein Teil des Stroms wird aus Israel nach Gaza geliefert, bisher zahlte dafür die Palästinenserbehörde von Abbas. Im vergangenen Monat erklärte Abbas jedoch nach Medienberichten, er wolle die Zahlungen stoppen. Hintergrund ist ein Machtkampf zwischen seiner Fatah und der Hamas, die vor zehn Jahren gewaltsam die alleinige Kontrolle im Gazastreifen an sich gerissen hatte.

Bisher hatte Israel den Gazastreifen dennoch weiter mit Strom beliefert. Man dürfe sich nicht im innerpalästinensischen Machtkampf instrumentalisieren lassen, warnte Energieminister Juval Steinitz.

12 Jun 2017

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