taz.de -- Flynn verweigert Aussage vor US-Senat: Auf keine gute Zusammenarbeit

Trumps Ex-Berater Michael Flynn beruft sich auf das Recht, sich nicht selbst zu belasten. Bis auf weiteres wird er sich nicht zur sogenannten Russland-Affäre äußern.
Bild: Einer der wichtigsten Zeugen, was die mutmaßlichen Russland-Beziehungen von Donald Trump betrifft: Michael Flynn

Washington rtr | Der US-Senat muss bis auf weiteres auf einen der wichtigsten Zeugen im Untersuchungsverfahren zu den mutmaßlichen Russland-Beziehungen von Präsident Donald Trump verzichten. Trumps ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn teilte nach Angaben von Senatsmitarbeitern dem Geheimdienstausschuss am Montag in einem Brief mit, dass er einer Vorladung des Gremiums nicht Folge leisten werde.

Der pensionierte General berief sich auf das von der Verfassung garantierte Recht, sich nicht selbst belasten zu müssen. Es war zunächst unklar, wie der Ausschuss reagieren wird. Der republikanische Senator James Lankford, der dem Komitee angehört, schrieb via Twitter: „Wir werden die Wahrheit herausbekommen, so oder so.“ Flynns Anwalt äußerte sich zunächst nicht.

Der Ausschuss leitet eine der zentralen Untersuchungen des Kongresses zur Prüfung von Vorwürfen, wonach Russland sich in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eingemischt haben soll. Er beschäftigt sich auch mit der Frage, ob und wenn ja, in welcher Form es einen Austausch zwischen Russland und Trumps Wahlkampfstab gab.

Die US-Geheimdienste selbst gelangten im Januar zu dem Schluss, dass die Führung in Moskau versucht habe, den Ausgang der Wahl zugunsten Trumps zu beeinflussen. Russland hat jegliche Verwicklung zurückgewiesen. Trump besteht darauf, auf faire Weise im November gewonnen zu haben.

Ende April hatte der Senatsausschuss Flynn bereits schriftlich aufgefordert, Dokumente auszuhändigen. Flynn weigerte sich jedoch, mit den Senatoren zusammenzuarbeiten. Daraufhin wurde er vorgeladen.

Im Februar war Flynn nach nicht einmal einem Monat im Amt zurückgetreten, weil er falsche Angaben zu seinen Gesprächen mit dem russischen Botschafter in Washington, Sergej Kisljak, gemacht hatte. Am Donnerstag hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere Informanten gemeldet, zwischen Wahlkampfberatern Trumps und Personen mit Verbindungen zur russischen Führung habe es einen engeren Austausch gegeben als bislang bekannt.

Zwischen April und November 2016 habe es in mindestens 18 bis dato nicht öffentlich gemachten Fällen entsprechende Telefonate, E-Mails und Text-Botschaften gegeben. Dabei tauchte auch Flynns Name auf.

23 May 2017

TAGS

Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Donald Trump
Michael Flynn
Russland
James Comey
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Donald Trump
US-Justizministerium

ARTIKEL ZUM THEMA

Trump und seine Russland-Verstrickungen: Spitzelchefs unter Druck gesetzt

Neue Vorwürfe gegen Trump: Der NSA-Chef und der nationale Sicherheitsberater sollten gegen Russland-Ermittlungen intervenieren.

Trump und Russlandkontakte: Ex-FBI-Chef Comey wird aussagen

Eine Person aus Trumps innerem Zirkel soll im Visier der Ermittler stehen. Comey will öffentlich vor dem Geheimdienstausschuss des Senats aussagen.

Russland-Affäre der US-Regierung: Trump bekommt Sonderermittlung

Ein Sonderermittler soll untersuchen, ob das Trump-Wahlkampfteam Kontakte nach Russland hatte. Für den Posten ist Ex-FBI-Chef Robert Mueller vorgesehen.

Russland-Affäre der US-Regierung: Trump forderte Ende der Ermittlungen

Seit Monaten untersucht das FBI die Russlandkontakte eines ehemaligen Trump-Beraters. Berichten zufolge versuchte der US-Präsident, die Ermittlungen zu beenden.

Russland reagiert auf Vorwürfe: Traumteam mit Einschränkungen

Offiziell äußert sich die russische Regierung nicht zu den angeblichen Infos Trumps an Lawrow. Die Kritik an US-Medien fällt aber scharf aus.

Trumps Umgang mit Staatsgeheimnissen: Angeblich Infos mit Russland geteilt

Der US-Präsident hat pikante Informationen zum IS an russische Vertreter weitergegeben. Das berichtet die „Washington Post“. Trump-Mitarbeiter dementieren.

Nach James Comeys Entlassung: Trump will schnell neuen FBI-Chef

Die ersten Kandidaten stellen sich vor. Der Präsident kündigt rasche Nominierung an. Die Liste der möglichen Nachfolger wächst.