taz.de -- Anschlag in Afghanistan: Tote bei Angriff auf Kabuler Klinik
Nach einem Angriff der Terrormiliz IS wurde ein Militärkrankenhaus geräumt. Es wurden sehr viel mehr Menschen getötet, als zunächst angenommen.
Kabul dpa | Bei dem Angriff von vier Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf ein großes Militärkrankenhaus in Kabul sind sehr viel mehr Menschen getötet worden als ursprünglich angenommen. Mindestens 30 Menschen seien ums Leben gekommen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Daulat Wasiri, am frühen Mittwochabend. Rund 60 Menschen seien verletzt worden. Fast alle Opfer seien Patienten, Besucher und Personal.
Zuvor hatten er und Sprecher des Gesundheitsministeriums von drei bis vier toten Patienten gesprochen. Dazu kamen die zwei toten Angreifer.
Der Angriff hatte um kurz nach 9 Uhr morgens (Ortszeit) begonnen, konnte aber mithilfe von Spezialkräften erst nach sieben Stunden beendet werden. Ein IS-Kämpfer hatten sich am Eingang der Klinik in die Luft gesprengt, die anderen verschanzten sich auf mehreren Stockwerken, schossen um sich und warfen Handgranaten. Patienten, Besucher und Personal hatten die Sicherheitskräfte erst am frühen Nachmittag aus dem umkämpften Gebäude schaffen können.
Der IS gab in einer Stellungnahme via seines Sprachrohrs Amak am Nachmittag an, mindestens 100 Menschen getötet zu haben.
Es ist der vierte große Angriff in Kabul seit Jahresbeginn. Erst am 1. März hatten radikalislamische Taliban bei Anschlägen auf eine Polizeistation und ein Geheimdienstbüro 23 Menschen getötet und mindestens 107 verletzt. Bei einem Angriff des IS auf ein Gericht wurden im Februar mindestens 22 Menschen getötet und mindestens 41 weitere verletzt. Im Januar starben bei einem Talibanangriff auf das Parlament 37 Menschen. Um die 100 wurden verletzt.
8 Mar 2017
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