taz.de -- Die Wahrheit: Der beste Präsident

Am Sonntag wird Frank-Walter Steinmeier Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland. Sieben Gründe für den neuen Oberboss.

„Für die lieben alten Menschen,

die das Leben nie verwöhnt,

hat mein Herz ein warmes Plätzchen,

das sie mit der Welt versöhnt.

Weil sie in den vielen Jahren

weit mehr Leid als Glück erlebt,

haben Sie heut’ weiße Haare

und ein Lächeln, das versteht.“

(„Ich hab Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren“, Bobbejaan Schoepen, deutsche Version, gesungen von Camillo Felgen, 1963)

O ja, die Deutschen haben „Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren“. Kein Wunder also, dass Frank-Walter Steinmeier der beste Bundespräsident ist, den sie sich vorstellen können. Aber, man würde Steinmeier nicht gerecht, erklärte man seine Beliebtheit nur mit seiner vertrauenserweckenden Haarfrisur. Die Gründe sind zahlreich. Die Wahrheit führt an dieser Stelle nur die sieben wichtigsten auf:

Die Herkunft

Frank-Walter Steinmeier wurde in Detmold geboren, wuchs in Brakelsiek auf, das heute zu Schieder-Schwalenberg gehört. Der morgen sein Amt antretende nagelneue Bundespräsident ist also nicht nur Ostwestfale, sondern sogar Lipper. Das ist der Stamm, der selbst unter den kniepigen Ostwestfalen als der geizigste gilt. Niemand muss deswegen befürchten, dass ein Bundespräsident Steinmeier zu luxuriösen Eskapaden neigt wie etwa der weithin schillernde Celebrity-Niedrigsachse und Altpräsident Christian Wulff.

Die Ausbildung

Steinmeier ist gelernter Jurist, hat sich aber, bevor die Profession zu einem dauerhaften menschlichen Makel führt, rechtzeitig für eine andere berufliche Laufbahn entschieden.

Die Flugtauglichkeit

Der begabte Langstreckendiplomat Steinmeier ist in der Lage, sich in mehreren Flugzeugen gleichzeitig aufzuhalten, leidet niemals unter Jetlag und macht bei Ankunft auf den Flughäfen anderer Länder stets einen frischen und sauberen Eindruck.

Die äußere Erscheinung

Das Bundespräsidentenamt ist das frühstücksintensivste, das man in diesem Land ausüben kann. Steinmeier kann als mittelmäßiger Futterverwerter gleich mehrere Mahlzeiten täglich zu sich nehmen, ohne dramatisch an Umfang zuzulegen.

Präsident aller Deutschen

wird Frank-Walter Steinmeier und damit auch aller Hartz-IV-Empfänger, um deren Vermehrung er sich in seiner Zeit als Hintersasse des Altkanzlers und großen Reformators Gerhard Schröder seinerzeit mehr als verdient gemacht hat.

Angenehme Ansprachen

Steinmeier gilt als langweiliger Redner. Niemand muss also befürchten, dass er als Präsident die Öffentlichkeit allwöchentlich mit moralischen Appellen aus dem Tiefschlaf reißt. Weder Ruck noch Zuck werden von ihm in seiner Amtszeit ausgehen.

Die politische Verortung

Der neue Bundespräsident Steinmeier ist unabhängig, weil parteilos. In einigen Nachschlagewerken wird zwar behauptet, Steinmeier sei Sozialdemokrat. Seine ehemalige Chefin hat aber bereits erklärt, das könne man ihm nun wirklich nicht vorwerfen. Hier die Laudatio Frau Merkels im Wortlaut: „Ich hab Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren, / sie verschönern des Präsis Gesicht. / Und sie krönen die Arbeit von Jahren / und ein Leben in Treue und Pflicht.“

14 Mar 2017

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Eckenga

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