taz.de -- Flüchtlingspolitik in Kanada: 1.200 irakische Jesiden dürfen rein

Die religiöse Minderheit wird von der Dschihadistenmiliz IS verfolgt. Es handelt sich um Minderjährige und Frauen, die besonders bedroht sind.
Bild: Für sie kam die Hilfe zu spät: Kuscheltiere vor einem jesidischen Massengrab im irakischen Sindschar-Gebirge

Ottawa afp | Kanada nimmt 1.200 Jesiden auf, die im Irak von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verfolgt werden. „Einzelne Überlebende sind in den vergangenen Monaten bereits in Kanada eingetroffen“, sagte Einwanderungsminister Ahmed Hussen am Dienstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz in Ottawa. Seit Oktober wurden demnach bereits 400 Jesiden nach Kanada ausgeflogen.

Bei den Betroffenen handele es sich um 1.200 „besonders verwundbare Überlebende“ und deren Angehörige, die vom IS verfolgt worden seien, sagte der Minister. Ziel war es zunächst, bedrohte Frauen und Mädchen nach Kanada zu bringen. Allerdings habe der IS auch gezielt Jungen angegriffen, weshalb allen minderjährigen Überlebenden geholfen werden solle.

Die Jesiden kommen nach Worten Hussens nach und nach „kontrolliert“ ins Land, damit das kanadische System zur Aufnahme von Flüchtlingen nicht überbelastet werde. Seit der Amtsübernahme des kanadischen Premierministers Justin Trudeau Ende 2015 hat Kanada bereits 40.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen.

Die Jesiden bilden in mehreren Ländern vor allem der Nahostregion religiöse Minderheiten. Ethnisch rechnen sie sich überwiegend zur Volksgruppe der Kurden. Die Jesiden werden vom IS brutal verfolgt.

22 Feb 2017

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