taz.de -- Hasskriminalität in Großbritannien: Weiterer Anstieg befürchtet
Nach der Brexit-Abstimmung haben Übergriffe in Großbritannien zugenommen. Die Anzahl der Hass-Straftaten stieg um ein Viertel an.
London dpa | In Großbritannien ist es nach dem Brexit-Votum zu einem bislang beispiellosen Anstieg von Hasskriminalität gekommen. Das bestätigen Zahlen, die von der britischen Nachrichtenagentur [1][Press Association (PA)] zusammengetragen wurden. Demnach registrierten drei Viertel der Polizeipräsidien in England und Wales nach dem Brexit-Votum die höchste Zahl an Straftaten, die aus Hass begangen wurden, in einem Quartal – seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2012.
Dazu gezählt werden körperliche Übergriffe, Belästigung, Einschüchterung und Sachbeschädigung aus rassistisch motiviertem Hass oder aus Hass gegen religiöse Gruppen.
Im Durchschnitt wuchs die Zahl der Hass-Straftaten in den drei Monaten nach dem Referendum im Vergleich zum vorangegangenen Quartal landesweit um 27 Prozent. Nur vier von insgesamt 44 Polizeipräsidien verzeichneten einen leichten Rückgang von Hasskriminalität nach dem Brexit-Votum.
Die britische Kommission für Gleichheit und Menschenrechte [2][EHRC] sieht einen Zusammenhang mit dem Ergebnis des Referendums. „Es ist eindeutig, dass eine kleine Minderheit der Bevölkerung, das Brexit-Votum ausgenutzt hat, um unentschuldbaren Rassismus und Vorurteile zu rechtfertigen“, sagte der EHRC-Vorsitzende David Isaac PA zufolge. Das Land müsse sich daher auf weitere Ausbrüche vorbereiten, wenn Premierministerin Theresa May im März den Austritt aus der EU offiziell verkünde.
15 Feb 2017
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