taz.de -- Waffenruhe in Syrien: Die syrische Armee greift wieder an

Das Militär hat einen Einsatz gegen die Rebellen bei Damaskus gestartet. Bei zwei Anschlägen starben starben 12 Menschen, 15 wurden verletzt.
Bild: Syrische Rebellen nahe der nordsyrischen Stadt al-Bab

Damaskus/Beirut dpa |/ap | Die syrische Armee hat trotz der geltenden Waffenruhe einen Militäreinsatz in der Nähe von Damaskus gestartet, um die von Rebellen kontrollierten Wasserquellen der syrischen Hauptstadt zurückzuerobern. Die Operation habe am Sonntagmorgen begonnen, hieß es aus syrischen Militärkreisen. Die Wasserversorgung der syrischen Hauptstadt ist seit kurz vor Weihnachten unterbrochen. Rebellen und Regierung machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von erneuten Gefechten und Luftangriffen in dem Tal Wadi Barada. Auch an anderen Orten in Syrien gab es den Angaben zufolge erneut Kämpfe. Zudem starben bei Anschlägen am Wochenende mehr als 50 Menschen.

Die von Russland und der Türkei verhandelte Waffenruhe, die vor knapp zehn Tagen in Kraft getreten war, ist weiter brüchig. In den vergangenen Tagen waren die Kämpfe um die Wasserpumpen zunächst zurückgegangen. Eine russische Delegation hatte nach Angaben aus Militärkreisen mit den Rebellen verhandelt.

Nachdem die Gespräche über einen Zugang der syrischen Regierung zu den Wasserwerken im Tal Wadi Barada gescheitert waren, habe die Armee eine neue Offensive gestartet, teilte ein Vertreter der syrischen Armee mit. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass die syrische Führung eine Eliteeinheit damit beauftragt habe, die Wasserquellen und das Pumpwerk zurückzuerobern.

Anschläge und Truppenbewegungen

Am Sonntag starben zudem bei der Explosion einer Autobombe an einem militärischen Kontrollpunkt in Beit Dschinn, nahe den Golanhöhen, acht Menschen.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtet, sind bei einem Bombenanschlag in der Nähe von Damaskus mindestens fünf Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter habe bei dem Dorf Sasa mit seinem Fahrzeug einen Kontrollposten attackiert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Bei dem Angriff der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundenen Fatah-al-Scham-Front seien zudem 15 Menschen verletzt worden, unter ihnen Frauen und Kinder.

Ein von Kurden geführtes Bündnis rückte unterdessen weiter auf die die strategisch wichtige Stadt Tabka und ihren Staudamm im Norden des Landes vor. Der IS hatte das Gebiet Ende August 2014 unter seine Kontrolle gebracht.

Obwohl in Syrien seit Ende Dezember ein Waffenstillstand gilt, haben die Kämpfe im Gebiet um Damaskus kaum nachgelassen. Waffenstillstandsverhandlungen für das nordwestlich der Hauptstadt gelegene Barada-Tal scheiterten und die mit der Regierung verbündete Hisbollah-Miliz kündigte die Wiederaufnahme von Militäraktionen an.

8 Jan 2017

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