taz.de -- BKA-Statistik 2016: 921 Anschläge auf Asylunterkünfte

Das Bundeskriminalamt hat Zahlen zu Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte veröffentlicht. Sie liegen leicht unter denen des Vorjahres, könnten aber noch steigen.
Bild: Traurige Realität in Deutschland: Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Malmsheim

Berlin rtr | In diesem Jahr hat es nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) bundesweit bis zum 27. Dezember 921 Attacken auf Asylunterkünfte gegeben. Davon hatten 857 einen rechtsradikalen Hintergrund, berichtete die Welt am Mittwoch unter Berufung auf Zahlen des BKA.

Im gesamten Jahr 2015 hatte das Bundeskriminalamt 1.031 Straftaten gegen Unterkünfte für Flüchtlinge verzeichnet, 923 davon mit rechtsradikalem Hintergrund. Allerdings seien die Zahlen aus dem Jahr 2016 noch nicht abschließend erfasst. Delikte könnten laut BKA noch im Nachhinein erfasst werden.

Seit Beginn der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 gab es einen drastischen Anstieg rechtsradikaler Straftaten. 2014 lagen die Zahlen mit 199 Attacken noch wesentlich niedriger. Davon hatten 177 einen rechtsextremen Hintergrund.

Politiker von SPD und Grünen äußerten sich alarmiert und warnten vor einer politischen Instrumentalisierung von Anschlägen wie dem auf dem Berliner Breitscheidplatz. „Das ist eine erschreckend hohe Zahl“, sagte SPD-Bundestagsfraktionsvize Eva Högl der Welt. „Wir müssen als Politiker deutlich machen, dass wir das perfide Spiel des IS, den Hass auf die Flüchtlinge zu lenken, nicht mitmachen“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic. Sie kritisierte in diesem Zusammenhang CSU-Chef Horst Seehofer wegen seiner raschen Kritik an der Flüchtlingspolitik nach dem Anschlag.

28 Dec 2016

TAGS

Rechter Populismus
Flüchtlinge
Schwerpunkt Rechter Terror
Asyl
Schwerpunkt Flucht
BKA
Schwerpunkt Flucht
Polizei Sachsen
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Rassismus
Flüchtlinge
Schwerpunkt Rassismus
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Schwerpunkt AfD
Flüchtlinge

ARTIKEL ZUM THEMA

Flüchtlingspolitik der CSU: Seehofer chartert nach

Der CSU-Chef hat seine Positionen zur Flüchtlingspolitik in eine „Charta“ gegossen. Der Titel provoziert, der Inhalt ist eher zahm.

Weitergabe von Polizei-Interna: Konkreter Beschuldigter

Die rechtsterroristische „Gruppe Freital“ soll Einsatzdetails von einem Bereitschaftspolizisten erhalten haben. Der Verdacht hat sich nun konkretisiert.

Straftaten gegen Flüchtlingsheime: In diesem Jahr schon 637 Vorfälle

Die Anzahl von Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte war 2016 bisher höher als im selben Zeitraum des Vorjahres. Derzeit sinkt die Anzahl jedoch.

Künftiges Bremer Heim für Geflüchtete: Brandanschlag auf Wohncontainer

In Bremen-Huchting wurden in der Nacht zu Dienstag mehrere unbewohnte Wohncontainer für Flüchtlinge mit Molotowcocktails in Brand gesetzt.

Neue Zahlen zu Gewalt gegen Flüchtlinge: Hass unter dem Radar

In Berlin gab es 2016 bereits fast so viele Angriffe auf Flüchtlinge und Asylheime wie 2015 insgesamt. Die Polizei kommuniziert dazu zurückhaltend.

Angriffe auf Flüchtlingsheime: Täter sind turboradikalisiert

Im NRW gab es bis Anfang Juni 114 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte. Zwei Drittel der Täter waren zuvor nicht in der rechtsextremen Szene aufgefallen.

Rechtsterrorismus in Freital: Gerichtsprozess im Flüchtlingsheim

Ein Gericht in Dresden will über die acht mutmaßlichen Rechtsterroristen an einem symbolhaften Ort urteilen. Aus rein organisatorischen Gründen.

Statistik für das Erste Halbjahr 2016: 563 Angriffe auf Flüchtlingsheime

Immer weniger Flüchtlinge kommen nach Deutschland. Dennoch ist die Zahl der Angriffe auf ihre Unterkünfte 2016 extrem hoch geblieben.

Studie zur politischen Mitte: Die gespaltene Republik

Eine Studie sieht keinen wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland. Wohl aber eine stärkere Polarisierung der Gesellschaft.

Bericht über behördlichen Rassismus: Amnesty kritisiert Deutschland

Amnesty sieht „institutionellen Rassismus“ in Deutschland. Straftaten gegen Flüchtlinge würden nicht konsequent verfolgt, Unterkünfte schlecht geschützt.