taz.de -- Sexuelle Gewalt durch britische Beamte: Mehr als 400 Polizisten angezeigt
Hunderte britische Polizisten sollen im Amt sexuelle Übergriffe begangen haben. In einem Bericht heißt es, der Amtsmissbrauch werde nicht ausreichend geahndet.
London dpa | Wegen des Vorwurfs sexueller Übergriffe im Dienst sind hunderte britische Polizisten angezeigt worden. Das geht aus [1][einem Bericht einer Untersuchungsbehörde] über Vorgänge bei der Polizei in England und Wales hervor. Er wurde am Donnerstag veröffentlicht.
Demnach gingen bis März 2016 innerhalb von 24 Monaten 436 Beschwerden wegen sexueller Übergriffe von Polizeibeamten und anderen Mitarbeitern der Polizei ein. 334 Mitarbeiter der Polizei sollen ihre Position für sexuelle Übergriffe ausgenützt haben.
Die Untersuchungsbehörde zeigte sich besorgt, weil nur knapp die Hälfte der Anzeigen an die unabhängige Polizei-Beschwerdekommission weitergeleitet wurde. Auch das Verhältnis zwischen der Zahl der Anschuldigungen und der Zahl der überführten Polizeimitarbeiter sei „unverhältnismäßig“, heißt es in dem Bericht.
Es handle sich um die „schlimmste Form des Amtsmissbrauchs“ und den „äußersten Vertrauensbruch“, sagte Mike Cunningham von der Untersuchungsbehörde HMIC (Her Majesty's Inspectorate of Constabulary) [2][dem Radiosender BBC 4].
In knapp 40 Prozent der Fälle stammten die Anzeigen von Menschen, die bereits Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind, heißt es im Bericht. Die beschuldigten Polizeimitarbeiter hätten in diesen Fällen möglicherweise die besondere Verletzlichkeit ihrer Opfer ausgenutzt.
8 Dec 2016
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