taz.de -- Kolumne Pflanzen essen: Die Götter werden begeistert sein

Vor langer Zeit ersetzte süßes Gebäck die Tieropfer. Auch heute backen wir ohne tierische Zutaten – mit dem veganen Spekulatius-Rezept.
Bild: Elefanten essen? Geht auch vegan, wenn das Rezept stimmt

Das Backen von Adventsplätzchen gehört zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Die Tradition des rituellen Backens im Winter geht übrigens zurück auf eine Zeit weit vor unserem Weihnachten. In der Nacht vom 21. auf 22. Dezember feierten die Kelten die Wintersonnenwende. Zum Schutz vor Dämonen und Naturgewalten buken sie Fladen aus Getreidekörnern und Honig als Opfergabe für die Götter.

Diese „Opferbrote“ nahmen die Stelle von Opfertieren ein, die ursprünglich geschlachtet wurden, um die Götter gnädig zu stimmen. Weihnachtsbackwerk in Tierform ist ein Überbleibsel dieser Tieropfer.

Auch heute müssen Tiere nicht im Namen von Ritual und Tradition leiden. Vegane Adventsplätzchen sind einfach zuzubereiten und schmecken mindestens ebenso gut. Beweis: mein veganes Spekulatius-Rezept!

Dafür muss man den Ofen auf 180 Grad vorheizen und, falls keine Spekulatiusformen genutzt werden, zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Dann verquirlt man in einer Schüssel 200 Gramm vegane Butter mit 200 Gramm weichem braunen Zucker samt 4 TL gemahlenem Zimt, 1 TL gemahlener Muskatnuss, 1 TL Nelkenpulver, 1/2 TL Ingwerpulver, 1/2 TL gemahlenem Kardamom, 1 TL Vanilleextrakt und 1 TL Mandelextrakt.

Man fügt 1 EL gemahlene Leinsamen und 200 Gramm Mehl hinzu und mixt alles, bis ein gleichmäßiger Teig entsteht. Diesen Teig danach auf einer mit Mehl bestäubten Fläche für ein paar Minuten per Hand kneten. Dann ausrollen, bis der Teig circa vier Millimeter dünn ist.

Den Teig im Anschluss entweder in Spekulatiusformen geben oder die gewünschten Motive ausstechen und auf den Backblechen platzieren. Je nach Größe der Plätzchen circa zehn bis fünfzehn Minuten tiefbraun backen. Die Götter werden sicherlich zufrieden sein.

8 Dec 2016

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Ariane Sommer

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