taz.de -- Anti-Trump-Proteste in den USA: „Nicht unser Präsident“
Die Demonstrationen der Trump-Gegner gehen landesweit weiter. Der designierte Staats- und Regierungschef bezeichnet das als „sehr unfair“.
New York ap | Demonstranten in den USA haben am Donnerstag erneut ihre Empörung über den unerwarteten Sieg Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl zum Ausdruck gebracht. Lautstarke Demonstrationen gab es von New York an der Ostküste bis Los Angeles an der Westküste des Landes. In der Regel zogen die Proteste ein paar Hundert Teilnehmer an – weniger als die Tausenden, die sich bei vorherigen Protestaktionen nach dem Wahlsieg Trumps am Dienstag versammelt hatten.
Schüler marschierten durch die Innenstadt von San Francisco in Kalifornien. Sie skandierten „Nicht mein Präsident“ und hielten Schilder, auf denen sie zu einer Ausweisung Donald Trumps aufriefen. Sie schwenkten Regenbogenflaggen und mexikanische Flaggen. In New York versammelte sich erneut eine große Gruppe Demonstranten vor dem Trump Tower an der Fifth Avenue. Sie schwenkten Banner mit Anti-Trump-Botschaften.
Demonstranten blockierten kurzzeitig Schnellstraßen in Minneapolis im Staat Minnesota und in Portland im Staat Oregon. In Philadelphia hielten Protestierende nahe dem örtlichen Rathaus Schilder mit Slogans wie „Nicht unser Präsident“ und „Macht Amerika sicher für alle“. Rund 500 Personen nahmen an einem Protest in Louisville in Kentucky teil. Und in Baltimore marschierten Hunderte Menschen zum Stadion, in dem die American-Football-Mannschaft Ravens ein Spiel absolvierte.
Berichte über Festnahmen oder Gewalt gab es nicht. In Los Angeles waren am Mittwoch 28 Personen festgenommen worden, weil sie während einer Demonstration den Verkehr blockiert hatten. Bei der Protestaktion gab es auch Vandalismus. Bürgermeister Eric Garcetti sagte, er sei stolz auf die Tausenden Menschen, die friedlich protestiert hätten.
Trump reagierte beim Kurznachrichtendienst Twitter auf die Proteste. Er schrieb von „professionellen Demonstranten“, die „angestiftet von den Medien“ protestierten. „Sehr unfair!“, twitterte er.
11 Nov 2016
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